Wer es irgendwie einrichten kann, der meidet seit Anfang April zumindest während den Hauptverkehrszeiten die Feldmochinger Str., die Pflaumstr., die Josef-Frankl-Str. und alle weiteren in deren Nähe verlaufenden Straßen, die sich als Auto-Schleichwege eignen könnten.
Hauptverkehrszeiten heißt in Feldmoching: ab 6 bis gegen 10 Uhr vormittags und nachmittags ab 15.30 Uhr. Wenn es ungünstig kommt, stehen die Fahrzeuge in der Josef-Frankl-Str. bis hin zur Lerchenstr. – an ganz schlimmen Tagen reichte die Schlange sogar schon mal bis zur Paul-Preuß-Str.! – und in der Feldmochinger Str. bis zur Ponkratzstr. zurück. Und pusten bei Stopp-and-go ihre Abgase in die ohnehin belastete Luft. Mittendrin die blauen Busse der MVG, deren Fahrer nur noch in etwa die vorgeschriebenen Fahrzeiten einhalten können. Ein übles Verkehrschaos. Alles verursacht durch den über mehr als zwölf Monate vorgeplanten Kanalbau.
Laut Plan sollen die Baumaßnahmen bis zum 13. Februar 2015 beendet sein. Nun ist natürlich jedem Bürger klar, dass Bauarbeiten am Kanalsystem notwendig sind und dass derartige Maßnahmen den Verkehr behindern können. Aber, man sollte doch wohl von der dafür verantwortlichen Stadtbehörde, in diesem Falle von der Stadtentwässerung München, Abteilung Kanalbau, erwarten dürfen, dass sie im Interesse der Einwohnerschaft alles tut, um eine derartige Großbaumaßnahme, zumal wie hier mit schweren Verkehrsbehinderungen verbunden, schnellstmöglich durchführt und abschließt wird und dass es für den Fall größer Störungen einen „Plan B“ gibt.
Die Baustelle ruht
Gewiss, die gefährliche Straßenkreuzung, hervorgerufen durch die Baustelle an der Ecke Grashof-/Pflaumstr., wurde nach mehreren Anmahnungen seitens Feldmochinger BürgerInnen und nach einigen Verkehrsunfällen durch eine mobile Ampelanlage entschärft. Den Anwohner dieses in Stoßzeiten stark frequentierten Kreuzungsbereichs geht es aber auf die Nerven, wenn die Anlage die ganze Nacht über in Betrieb bleibt und wenn sie morgens ab etwa halb sechs Uhr durch das ständige Hupkonzert eiliger Autofahrer aus den Federn geworfen werden, nur weil zu der Zeit all zu viele offenbar noch schlaftrunkene Fahrer es einfach nicht begreifen wollen, dass der kleine grüne Pfeil an der Ampel ihnen freie Fahrt in Richtung Grashofstr. stadteinwärts signalisiert.
Doch das allergrößte Ärgernis: Wer einmal aufmerksam auf die Baustelle schaute, musste feststellen, dass dort die Arbeiten ruhen – und dies schon eine ganze Weile. Auf Anfrage bestätigte uns der zuständige MSE-Bauleiter Dipl.-Ing Thomas Gruebl nun den Stillstand der Baustelle. Laut Bauzeitplan sollte eigentlich mit den Vorbereitungsarbeiten für den Schildvortrieb begonnen werden. Leider habe es bei der ausführenden Firma (Braumann Tiefbau GmbH aus dem österreichischen Antiesenhofen) Probleme an einer anderen Baustelle mit der vorgesehenen Vortriebmaschine gegeben, und sie konnte erst verspätet zur Wartung auf den Bauhof geschafft werden. Nun werde sie dort vorbereitet und dann ab KW 34 im Startschacht an der Grashofstr. aufgebaut. Dies sei auch für die auftraggebende MSE ärgerlich, so Gruebl, passiere aber im Baugeschäft gelegentlich. Die ausführende Firma denke jedoch, so Gruebl weiter, die geplante Bauzeit einhalten zu können. Sonst müsste sie auch gegenüber der Stadt mit Schadensersatzforderungen rechnen.
Nun, von einer Schadensersatzforderung im Verzugsfalle haben die genervten Anwohner und Autofahrer nichts. Und die Aussichten sind nicht rosig: Von Anfang April bis heute hat es gerade einmal für die Vorbereitungsarbeiten gereicht. Doch die gesamte Baumaßnahme beinhaltet die Kanalnetzsanierung in der Pflaumstr. und umfangreiche weitere Arbeiten mit niveaugleichen Anschlüssen am Kanalnetz in der Feldmochinger Str. Wenn es ganz schlecht kommt, dann müssen die FeldmochingerInnen wohl noch länger, möglicherweise bis zum Sommer 2015, im Verkehrschaos leben. Toll!
Gerhard Beck meint
Ich wohne in der Dülferstr. / Ecke Schaarschmidtstr. und genieße aktuell die „Ruhe“ durch die angesprochene Baustelle. Durch die aktuellen Staus wird jetzt erst allen offensichtlich, wie viel Verkehr normalerweise durch die Dülfer- u. Herbergstr. fließt. Denn die Autos, die normalerweise durch diese beiden 30-Zonen fahren, verstopfen jetzt die Joseph-Frankl-Str. Im vergangenen Jahr wurde ein von mir gestellter Antrag im BA zur Verkehrssituation in der Dülferstr. noch von vielen belächelt. Ich hoffe, dass man sich jetzt mal Gedanken über eine Umgehungsstr. in Ost-West-Richtung um Feldmoching macht! So kann es jedenfalls nicht weiter gehen!