In dem Schreiben heißt es: „Es ist wichtig, dass der Wert der Biotopflächen erkannt und langfristig für Mensch und Natur im Münchner Norden erhalten bleibt. Es handelt sich gerade nicht um einen auf den ersten Blick wesentlichen Landschaftsbestandteil, sondern um Flächen, die eingequetscht zwischen Industriegebiet mit Tanklager, heftigem LKW–Verkehr, Schleißheimerstr. und Sportstätten liegen.“ Der naturschutzfachliche Wert, aber auch der Wert für die Naherholung der Bürger im Münchner Norden sei wesentlich.
Und weiter heißt es in dem Schreiben: „Uns als direkte Anlieger, die Jahrzehnte durch die militärischen Nutzung ausgesperrt wurden und nur durch den Stacheldraht auf die schönen Heideflächen blicken konnten, betrübt es aber, dass nun aus Gründen, die uns nicht im Detail im Rahmen einer Einbeziehung der direkten Anlieger im Rahmen einer Öffentlichkeitsarbeit erläutert wurden, wieder ausgesperrt werden. Ein Zaun mit nicht klarem Zeitraum des Aussperrens wird als Lösung postuliert. (…)
Warum gefährden die Menschen die Natur?
Wir verstehen es nicht, dass Behörden und Naturschutzverbänden als auch der Eigentümer (eine Bundesbehörde) uns jetzt aussperren wollen, da wir ein Naturschutzgebiet durch unser Betreten im Bestand gefährden sollen. In der Aufzählung der Arten auf den ausgehängten Schautafeln und Information ist keine Art direkt zu erkennen, die ein Betreten der Flächen, auf geordneten Wegen, im Hinblick auf den Arterhalt ausschließen würde. Es ist auch nicht so, dass das Vorhandensein von Rad- und Gehwegverbindungen, wie in der Presse berichtet, einer Ausweisung zum Naturschutzgebiet widersprechen. Wir sind ausdrücklich für die Ausweisung zum Naturschutzgebiet, damit die Flächen langfristig frei von Bebauung und anderer Nutzung bleiben.
Fand wirklich ein Abwägungsprozess statt?
In der Diskussion zum BMW FIZ Future und zuletzt in einer Veranstaltung eines Ortsverbandes der Grünen mussten wir feststellen, dass offensichtlich der Abwägungsprozess wie sonst z.B. in einem UVP–Verfahren üblich, die Belange der Öffentlichkeit, Naherholung, Naturgenuss, mögliche Reduzierung des Individualverkehrs, Vermeidung CO2-Emissionen, sicherer Schulweg etc. anscheinend bisher nicht ausreichend gewürdigt wurde. Das „Einzäunen“ und das Aussperren der Bevölkerung aus einem Naturschutzgebiet sind eher eine Seltenheit und nicht die Regel. (…) Es sind meist gerade die Zäune die einer ausdrücklichen Genehmigung bedürfen und meist einem Naturraum auch aus naturschutzfachlichen Gründen widersprechen. (…)
Der Weg, zu informieren, geordnete einfach markierte Wege anzulegen und die Bürger einzubeziehen und Verhaltensregeln zu erarbeiten und zu kommunizieren, wird nicht gegangen, sondern man postuliert, dass der Zaun die Lösung sei und damit der Zielerreichung des Biotops und der Ausgleichsflächen gewährleitet ist. Es wird sogar vorgeschlagen, doch die Verbindung zum Gymnasium über ein Industriegebiet zu führen, statt den Kindern einen gefahrlosen, schönen Weg über vorhandene Wege und Rampen durch einen Naturraum zu erlauben. Fand hier wirklich ein Abwägungsprozess statt, dem sich Behörden, aber auch der Eigentümer, eine Bundesbehörde, im Abwägungsprozess gestellt haben?“
Der Vorschlag der „Zaungegner“
Die „Zaungegner“ fordern, dass zusammen mit den Anliegern ein Konzept entwickelt wird, das den langfristigen Erhalt der Biotopflächen und des Naturraumes sichert, aber auch den Anliegern den Naturgenuss und die Naherholung und einen sicheren Weg zur Arbeit und Schule ermöglicht. Die Kosten für den Erhalt und den zu errichtenden neuen Zaun als auch die regelmäßigen Reparaturen inklusive Kontrolle des Betretungsverbotes kann man sinnvoller für ein Management zum Erhalt der wertvollen naturschutzfachlichen Flächen und die Öffentlichkeitsarbeit zur Vermeidung von Konflikten ausgeben.
Knut Israel meint
Es ist leider immer das gleiche Thema. Der Naturschützer möchte sein „eigenes“ Biotop wo später sein Name an einer Gedenktafel zu lesen ist. Der Eigentümer ist froh, wenn er ein Gebiet für die Öffentlichkeit sperren kann und die Politik kann verkünden, dass ein Naturschutzgebiet geschaffen wurde.
Dass nur wenige 100 Meter weiter, im Namen des Wirtschaftswachstums riesige Flächen bebaut und versiegelt werden stört diese Leute nicht. Das Gelände des Virginia Depots als Ausgleichfläche zu bezeichnen ist schizophren, denn vor vielen Jahrzehnten hat der Mensch dieses Gebiet militarisiert und die Natur hat jetzt die Möglichkeit es zurückzubekommen. Menschen sind auch Natur!