Arg viele Anwohner waren zur Erörterungsveranstaltung am 7. November zum sogenannten FIZ Nord Nord nicht gekommen – die meisten Stühle blieben leer. Erwarteten sie sich keine neuen Infos mehr oder haben sie frustiert aufgegeben, weil ihre Einwände und Bedenken eh kein Gehör finden? Die anwesenden Bürger jedenfalls brachten wieder einmal ihre Kritik an der ihrer Meinung nach unzureichenden verkehrlichen Anbindung der zukünftigen BMW-FIZ-Erweiterung zum Ausdruck und „bedankten“ sich für den geplanten Nachbarschaftsgarten unter der Hochspannungsleitung, der bis 2035 fertig sein soll. Der Bau an sich interessierte niemanden.
Aus dem 24. Stadtbezirk hatte nicht einmal eine Handvoll Interessierter den Weg in den Pfarrsaal der Kirche der 14 Nothelfer gefunden, wiewohl die verkehrlichen Auswirkungen vornehmlich dieser Stadtbezirk wird tragen müssen, da das FIZ Nord Nord ausschließlich über die Schleißheimer Str. angebunden wird und sich dort die Parkhäuser befinden. Es brauche zusätzliche Kapazitäten beim ÖPNV (S-Bahnanschluss beim DB Nordring, Tram 23/24) wie beim Individualverkehr (Autobahnanschluss an die A99), um den zunehmenden Verkehrsfluss zu bewältigen, auch unabhängig von BMW in Richtung Flughafen, so die Einschätzung von Markus Baumgartner, zuständiger Projektleiter für die FIZ-Erweiterung.
Wie den Verkehr in den nächsten Jahrzehnten bewältigen?
Seitens der Stadtplaner war zu erfahren, dass die Nutzung des DB Nordrings für den Personenverkehr zwar in die Zuständigkeit des Freistaates fällt, der die Planung zu übernehmen hat, aber der Stadtrat sich doch im Frühjahr 2017 in einem gesonderten Stadtratsbeschluss mit der Thematik befassen wird.
In Sachen Verlängerung der Schleißheimer Str. an die A99 war lediglich zu vernehmen, dass die verkehrlichen Untersuchungen abgeschlossen seien, die Schleißheimer Str. im langen Tunnel kurz vor dem A99-Halbanschluss gen Westen wieder an die Oberfläche kommen werde und nun das Baureferat in die konkreten Planungen eingestiegen sei. Ob allerdings die Schleißheimer Str. im Tunnel zweispurig je Richtung geführt wird oder nur einspurig, ist immer noch nicht geklärt: Bei ersterem müsste der Tunnel unterhalb des U-Bahnsperrengeschosses Dülferstr. gebohrt werden, bei der zweiten Variante würde sich Platz im Sperrengeschoss finden und es könnten auch die Dülfer- oder die Neuherbergstr. angebunden werden. Bürger zweifelten jedenfalls den Sinn einer einspurigen Lösung ebenso an wie den Halbanschluss. Insbesondere aber ärgerten sie sich über die „Zukunftslösung“ Tram, die bis 2026 in Betrieb gehen soll. Die Anwohner fürchten deren Lärm, vor allem in der Wendeschleife, und sehen die enge Knorrstr. heute schon im Chaos versinken. „Damit ruiniert man die umgebende Wohnbebauung“, so ihr Argument, und: „BMW trägt 20 % des städtischen Gewerbesteueraufkommens und uns speist man mit so etwas wie eine Wendeschleife ab.“
Wenig ergiebig war auch die Nachfrage in Sachen geplanter neuer Rad/Fußgängerbrücke neben der heutigen Panzerbrücke. Wo die denn im Westen weiterführe, wollte jemand wissen. Schweigen auf städtischer Seite.
Auskünfte zum Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939d erhalten Sie im Planungsreferat; die Unterlagen zum Bauleitverfahren sind unter anderem in der Stadtbibliothek an der Blodigstr. 4 sowie im Internet unter www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Auslegungstermine.html einsehbar. Einwendungen sind bis zum 22. November möglich. Im Herbst 2018 soll der fertige Bebauungsplan zum FIZ Nord Nord dann ausgelegt werden und 2019 in Kraft treten.