Einige Tage vor der SPD veranstalteten der CSU-Kreisverband München VIII & der CSU-Ortsverband Moosach-Borstei am Donnerstag, den 12. Januar im Pelkovenschlössl seinen inzwischen schon traditionellen Neujahrsempfang. Er war gut besucht, wiewohl zeitgleich zwei weitere CSU-Empfänge in der Stadt und der Runde Tisch in Sachen Sport (siehe unten) stattfanden, auf dass sich engagierte CSUler wie Mechthilde Wittmann, Rainer Großmann und Max Bauer mit der „Bi-Lokation“ herumschlagen durften, sprich sie mussten von einer Veranstaltung zur anderen wechseln. Mit Bernhard Loos präsentierte sich der neue Bundestagskandidat und Joachim Unterländer dementierte Zeitungsberichte, wonach seine Entscheidung schon gefallen sei, bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr zu kandidieren.
Gastgeber Alexander Dietrich, seit 1. Juli 2016 als berufsmäßiger Stadtrat für das Personal- und Organisationsreferat der Stadt zuständig, durfte an diesem Abend nicht nur viele Parteifreunde begrüßen, sondern auch zahlreiche Vertreter hiesiger Vereine, der Kirchen und kirchlichen Organisationen sowie das frisch inthronisierte Prinzenpaar von Moosach, Ralph I. (Gogegg, natürlich aus Feldmoching) und Bettina I. Danach blickte Dietrich kurz, „um nicht das Haupthindernis auf dem Weg zum Buffet“ zu sein (mit 30 kg Kartoffelsalat, Spanferkelrollbraten, Leberkäs und Schweinebraten sowie mit zwei großen Auflaufformen voller kräftig mit Likör getränktem Tiramisu), auf das zwiespältige vergangene Jahr zurück, mit dem Amoklauf beim OEZ und den vielen Terroranschlägen. Wenn die Zuwanderung effektiv begrenzt und die Flüchtlingskrise gelöst sei, so hofft er, werde das Land wieder sicherer. Allerdings meinte er auch, dass man ehrlicherweise mit weiteren Terroranschlägen rechnen müsse.
„Drei Bevölkerungsgruppen brauchen unsere Solidarität“
Der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer ging gleichfalls kurz auf die große Herausforderung der Migration ein, meinte dann aber, dass die angestammte Bevölkerung nicht zu kurz kommen dürfe. Denn unsere Solidarität bräuchten darüber hinaus drei weitere Bevölkerungsgruppen: alleinstehende ältere Frauen mit für ein würdiges Leben im Alter zu kleinen Renten, erwerbsgeminderte Rentner („die durch alle Roste fallen“) sowie Alleinerziehende.
Ferner verwies Unterländer auf die Schattenseiten der prosperierenden und wachsenden Stadtgesellschaft, als da wären die angespannte Situation am Wohnungsmarkt und die damit einhergehende starke Verdichtung in allen Stadtvierteln. Gerade im Anblick des Danteparks forderte er, die Stadt nicht „zuzupflastern“, sondern das rechte Maß zu finden. Auch müsse man den immer stärker werdenden Verkehr besser in den Griff bekommen, etwa durch eine Untertunnelung der Landshuter Allee (nicht immer nur auf den Englischen Garten schauen!), durch die weitere Verbesserung des ÖPNV und den S-Bahn-Nordring.
Zum Schluss seiner Rede ging Unterländer kurz auf ein Thema ein, über das er eigentlich gar nicht habe sprechen wollen. Aufgrund von Zeitungsberichten sehe er sich jedoch genötigt kundzutun, dass er sich noch nicht entschieden habe, ob er 2018 zur Landtagswahl noch einmal antreten werde. „Wenn man schwer krank war, fällt die Entscheidung nicht leicht“, so Unterländer.
„Das ist erst der Beginn einer großen Völkerwanderung“
Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer dagegen hatte sich schon Mitte 2016 entschieden, heuer nicht noch einmal in den Bundestagswahlkampf zu ziehen. So konnte er locker zum letzten Mal in dieser Runde ans Rednerpult treten, um über die gesellschaftspolitische Großwetterlage zu sprechen: über die Krake des internationalen Terrorismus und über die Zeitenwende, in der wir leben und dass dies erst der Beginn einer großen Völkerwanderung sei. Klar sei aber auch, dass dieses Land nicht unbegrenzt Menschen aufnehmen könne, denn auch Deutschland habe keine unendlichen Ressourcen. Trotz dieser Situation – und da war Singhammer wieder ganz der Vollblutpolitiker – könne man aber hierzulande ohne Angst, sondern mit Mut und Entschlossenheit ins neue Jahr gehen, „da wir Grund haben, dass wir das Jahr gut gestalten können“. So sei beispielsweise Moosach ein wirtschaftlicher „Hotspot“ mit einer breiten Industrie und Hochtechnologie. Und mit einem hohen Maß an ehrenamtlichem Engagement gelinge nicht nur ein gutes Essen, sondern auch das Jahr 2017.
„Der Münchner Norden ist der schwierigste Wahlkreis für die CSU“
Als wirklich letztes Hindernis zum Buffet sprach dann noch Bernhard Loos, Bundestagskandidat für den Münchner Norden (Wahlkreis 217) und stellvertretender Kreisvorsitzender aus Neuhausen-Nymphenburg. Als Unternehmer legte er den Schwerpunkt seiner Rede auf die Wirtschaft. Er hob ab auf die globalisierte Welt und Industrie 4.0. Wenn Deutschland hier den Anschluss verpasse, „verlieren wir die Lebensgrundlage“. Wichtig sei es, die Herausforderungen mit Optimismus anzugehen und sich auf die neuen Lebensgrundlagen einzustellen. So wie Loos ganz offensichtlich die große Aufgabe im nach eigenem Bekunden „schwierigsten Wahlkreis für die CSU in ganz Bayern“ angehen will. Gemeinsam werde man das schaffen, machte er sich und seinen Parteifreunden Mut.
Und damit war es an der Zeit fürs Buffet und für Gespräche.