Anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 veranstaltet die Initiative Gedenkstätte KZ-Außenlager Dachau-Allach an diesem Sonntag wieder eine Gedenkfeier mit Namenslesung vor der letzten in München noch stehenden KZ-Baracke des ehemaligen KZ-Außenlagers Dachau-Allach in der Siedlung Ludwigsfeld.
Das Thema in diesem Jahr: Die Schicksale der polnischen jüdischen Kriegsgefangenen im Stadtbezirk 24.
Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 gerieten auch tausende jüdische polnische Soldaten aus Polen in deutsche Kriegsgefangenschaft. Am 19. Oktober 1939 trafen die ersten von ihnen u.a. im Kriegsgefangenenstammlager (Stalag VII/A) in Moosburg ein. Von dort wurden sie über die Vermittlung des Landesarbeitsamtes in Arbeitskommandos zu Arbeiten verpflichtet, so u.a. auch in München-Allach im Straßenbau oder von den NS-Ortsbauernschaften in der Landwirtschaft. Im Januar 1941 wurden viele von ihnen über Krems und Neumarkt in das Lubliner Lager Lipowa 7 (Polen) überstellt und u. a. beim Bau des Konzentrations- und Vernichtungslagers in Lublin-Majdanek eingesetzt. Nach Aufständen in den Vernichtungslagern Sobibor und Treblinka (Polen) erschoss die SS im November 1943 innerhalb weniger Stunden rund 17.000 Juden („Aktion Erntefest“), darunter viele der jüdischen Kriegsgefangenen, die vorher im 24. Stadtbezirk gearbeitet hatten. Von den wenigen Überlebenden sind Dokumente und Aussagen über ihr Schicksal erhalten geblieben, die in kurzen Biografien vorgetragen werden.