Auch heuer findet zum Gedenken an den 9. November 1938 – die Reichspogromnacht oder „Reichskristallnacht“ – wieder eine Veranstaltung statt, und zwar an diesem Sonntag an der KZ-Baracke in der Wohnsiedlung Ludwigsfeld, Granatstr. 10. Veranstaltet wird sie von der Initiative Gedenkstätte KZ‐ Außenlager Dachau‐Allach. Thema in diesem Jahr: die Befreiung der jüdischen Frauen in Allach und dem Ötztal 1945. Anhand von Gerichtsprotokollen soll versucht werden, den Weg jüdischer Frauen aus den Ghettos über Auschwitz, Bergen-Belsen, Ravensbrück und anderer Konzentrationslager nach Dachau-Allach und ihre Befreiung in Staltach nachzuzeichnen. Die biografischen Lesungen finden durch Mitglieder des Bezirksausschusses 24 und von Bürgern statt.
Alle am 24.4.1945 in das KZ‐Außenlager überstellten Frauen stammten aus Polen und Ungarn, waren Jüdinnen und „Zigeunerinnen“. Viele von ihnen arbeiteten für die Deutschen bereits in den Ghettos und waren nach ihrer Auflösung über die Lager Auschwitz nach Bergen‐Belsen, Ravensbrück und andere von dort zur Zwangsarbeit in die Rüstungsindustrie u.a. nach Geisenheim, Calw, und Geislingen überstellt worden (Lufag, Mercedes Benz, WMF, Adlerwerke, Zeppelin, Krupp).
Als im April 1945 die alliierten Truppen näher rückten, wurden die Frauen aus diesen Lagern auf den Todesmarsch in das KZ‐Außenlager Dachau‐Allach geschickt. 74 Frauen dieses Transportes wurden am 30. April 1945 im KZ‐Außenlager Dachau‐Allach befreit. 950 Frauen waren kurz davor mit über 1.500 Männern per Zug in Richtung Ötztal evakuiert und in Staltach von Soldaten der 3. US‐Armee befreit worden. Nach den gerichtlichen Aussagen dieser Frauen im Rastatt‐Prozess soll ihr Leidensweg nachgezeichnet und der Opfer gedacht werden.