Der Verein Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e. V. (A. c. B.) hat sich in einem offenen Brief an zahlreiche Politiker der Stadt München, des Landes und des Bundes gewandt und von ihnen eine konkrete Aussage gefordert, wie die Anwohner des Güterzuggleises durch die Lerchenau und Feldmoching gegen die Zunahme des Lärms geschützt werden.
Durch die in den nächsten Jahren geplanten Ausbaumaßnahmen im Güterzugverkehr (Lückenschluss der Feldmochinger Kurve, Ausbau des Ostkorridors, Eröffnung des Brennerbasistunnels) und durch die Forderung, die Strecke zusätzlich für Personenzugverkehr zu nutzen, ist eine Verdopplung bis hin zu einer Verfünffachung des heutigen Zugvolumens zu befürchten. Weder von der Stadt noch von der Bahn oder vom Eisenbahnbundesamt haben die Anwohner bisher eine verlässliche Aussage über die prognostizierte Zuganzahl erhalten.
Während der Münchner Südring umfangreichen Lärmschutz erhalten hat und durch die jetzt geplanten Maßnahmen zudem deutlich entlastet würde, existiert entlang der Strecke im Norden keinerlei Lärmschutz, obwohl viele Wohnhäuser nur wenige Meter vom Gleis entfernt stehen. Die Bahn beruft sich auf Bestandsschutz und hat keine Schutzmaßnahmen geplant.
Die Anwohner fühlen sich von der Politik allein gelassen. Stadtrat und Landtag haben sich dafür ausgesprochen, München als Knoten im Güterbahnverkehr zu fördern. „Und wir sollen das ausbaden?“, fragt Stefanie Bartle, erste Vorsitzende des A. c. B. Die Stadtverwaltung sollte bereits vor über einem Jahr, im Mai 2015, dem Stadtrat über die Möglichkeiten des Lärmschutzes für die Anwohner im Zusammenhang mit der Reaktivierung der Feldmochinger Kurve berichten. Bis heute Fehlanzeige. „Will die Stadtverwaltung mit einer Antwort warten, bis die Maßnahme genehmigt und es für Lärmschutz für uns betroffene Anwohner endgültig zu spät ist?“, kritisiert Bartle. Mit dem offenen Brief wolle der Verein bewirken, dass sich die Verantwortlichen nun endlich mit dem nötigen Schutz befassten und Entscheidungen im Sinne der Anwohner träfen.
Der offene Brief ist auf der Webseite des Vereins einzusehen. Dort werden ebenfalls die Antworten der Politiker veröffentlicht.