
Das Projekt „FIZ Future 2050“ soll, wie es im schönsten Beamtendeutsch heißt, „künftige Bedarfe definieren und mit der Erarbeitung eines Masterplanes einen abgestimmten Rahmen für deren geregelte Entwicklung schaffen.“ Oder wie es der BA-Vorsitzende Auerbach schlicht auf den Punkt brachte: Es gehe um die „Arbeitsfähigkeit“ von BMW auf längere Sicht.
Das neue FIZ: Grüner, dichter, höher und ein wenig offener
Zunächst zu den Fakten, wie sie dem Entwurf zu entnehmen sind.
1. Freiraumstrukturen
Positiv ist, dass der FIZ-Standort, zumindest in Teilen, als urbaner Campus gestaltet wird, dessen Grenzen durchlässiger gestaltet werden sollen. Derzeit gibt sich das FIZ, nicht zuletzt wegen der Angst vor Industriespionage, sehr abgeriegelt.
Künftig soll es nun Durchwegungen geben, so dass das Areal kein massiver Sperrriegel wird. Damit sind auch die 12 m hohen Mauern, die man anfangs aus Sichtschutzgründen zum neuen Gymnasium München-Nord aufstellen wollte, vom Tisch. Ferner soll es Außenräume für Mitarbeiter und in bestimmten Bereichen sogar für die Öffentlichkeit geben.
2. Gebäudestrukturen
Obwohl es für den größten Teil des Planungsgebietes bereits rechtsverbindliche Bebauungspläne gibt, soll durch den Masterplan eine „städtebauliche Überprüfung der Inhalte dieser Bebauungspläne erfolgen, insbesondere bezüglich einer möglichen Erhöhung des Nutzungsmaßes, der Dichte sowie punktueller Überschreitungsmöglichkeiten festgesetzter Höhenentwicklungen“. Auf gut Deutsch: BMW wird dichter und höher bauen dürfen, insbesondere im FIZ-Kern- und -Nordbereich an der Schleißheimer Str. sowie an der Max-Diamand- und an der östlichen Knorrstr. In der Beschlussvorlage ist nachzulesen, dass vor allem zur Schleißheimer Str. hin „eher großmaßstäblich strukturierte Baukörper angeordnet werden sollten, wohingegen im Osten, zur Knorrstr. hin, eine kleinmaßstäblichere und offener strukturierte Bebauung angestrebt werden sollte“.
Langfristig sieht BMW einen zusätzlichen Bedarf von 500.000 bis 800.000 m2 Bruttogeschossfläche. Der Masterplan will zumindest die Voraussetzung schaffen für 10.000 bis 15.000 zusätzliche Arbeitsplätze samt den dazugehörigen technischen Einrichtungen, als da wären etwa Werkstätten und Prüfstände.
3. Grünplanung
Hauptziel des Masterplans soll es sein, die Durchlässigkeit des FIZ „für die Öffentlichkeit qualitätsvoll zu verbessern. Das soll insbesondere durch die Ausweisung eines öffentlich nutzbaren Grünkorridors in Ost-West-Richtung auf Höhe der sogenannten Panzerbrücke über die Schleißheimer Str. geschehen. Der Korridor soll breit genug sein für einen Fuß- und Radweg und gegebenenfalls für eine Straßenbahntrasse. Wünschenswert wird in diesem Zusammenhang insbesondere eine mögliche Wegeverbindung zwischen der Siedlung Lerchenau und dem Grünkorridor im FIZ gesehen, da dies den Kindern einen kurzen und sicheren Schulweg zum geplanten Gymnasium München Nord ermöglichen würde. Allerdings besteht hier ein Zielkonflikt zur naturschutzfachlich sehr hochwertigen Biotopfläche am ehemaligen Virginia-Depot.
Um den Auswirkungen der hohen Versiegelung des FIZ-Geländes entgegenzuwirken, sollen zudem geeignete Dächer begrünt, Bäume gepflanzt und interne Grünflächen ermittelt werden. Soweit, so gut.
Und für den 24. Stadtbezirk den Verkehr
Beim Punkt „Verkehr“ dürfte allen Bewohnern im 24. Stadtbezirk klar werden, dass sie massiv davon betroffen sein werden. Denn da ist auf Seite 11 der Beschlussvorlage zu lesen: „Die BMW Group sieht es als notwendig an, dass seitens der Landeshauptstadt München im Rahmen des Verkehrskonzeptes Münchener Norden Erweiterungen in der Infrastruktur sowohl im Straßennetz als auch im öffentlichen Verkehr vorangetrieben werden. Insbesondere die Verlängerung der Schleißheimer Str. mit Anschluss an die A 99 könnte aus Sicht der BMW Group zur verträglichen Abwicklung des Verkehrs beitragen.“ Da ist er, der Schwarze Peter. Wer im vergangenen Dezember bei der außerordentlichen Bürgerversammlung zum Verkehrskonzept dachte, nun ja, da wird nun erst einmal etliche Jahre lang die Machbarkeit der Schleißheimer Str. untersucht, sieht sich getäuscht. BMW will in näherer Zukunft Nägel mit Köpfen machen.
Dass im Grundsatzbeschluss beim öffentlichen Personennahverkehr die Taktverdichtung bis nach Feldmoching sowie schnellere Verbindungen zum Flughafen ebenso gefordert werden wie die tangentiale Straßenbahnverbindung zwischen den U-Bahn-Haltestellen „Kieferngarten“ (U6) und „Am Hart“ (U2) mit Wendeschleife im Bereich der Haltestelle „Am Hart“, das geht daneben fast unter.
Thomas Wartenberger meint
….da ist ja wohl 2010 bei BMW einiges schief gelaufen !!!!
aber bekanntlich sieht man sich im Leben ja immer 2 mal.
Mit besten Grüßen
Euer 21 jähriger Ex – Partner aus dem FIZ – Kern
Thomas Wartenberger