„Gemeinsam handeln, besser planen, schöner leben und erfolgreich arbeiten in München“ – so lautet das Motto der neuen Initiative „Heimatboden München“. Drei ihrer Vertreter waren ja bereits auf der diesjährigen Bürgerversammlung mit Anträgen in die Öffentlichkeit getreten. Da hieß der Zusammenschluss aber noch „Arbeitskreis Entwicklung Feldmoching“.
Die Initiative Heimatboden München ist ein Bündnis von Bürgern mit generationsübergreifendem Verantwortungsbewusstsein, so steht es in der ersten Pressemitteilung. Nach eigenem Bekunden vertritt sie bislang mehr als 220 Eigentümer mit über 360 ha – Tendenz: täglich steigend. Die SEM umfasst insgesamt 900 ha, 210 ha davon sind bereits in Händen der Stadt – Seen und Friedhof mitgerechnet. Etwa 33 ha gehören dem Freistaat Bayern, der Kirche u. a. Institutionen.
Rechtlich beraten wird die Initiative von Rechtsanwalt Benno Ziegler, der schon Eigentümer im Münchner Nordosten vertritt, wo 2011 eine SEM über knapp 600 ha verhängt wurde. Dort sieht die Stadt ein Potenzial an Wohnraum für zirka neue 30.000 Einwohner und 10.000 neue Arbeitsplätze.
Wie auf der Bürgerversammlung mehrfach beantragt, möchte die Initiative Heimatboden München den „SEM-Wahnsinn“ stoppen. Nein zu einer Bebauung sagt sie aber nicht kategorisch, denn das Wachstum lasse sich in München, realistisch gesehen, nicht aufhalten. Doch es soll schöner, grüner, nachhaltiger gebaut werden, mit intelligenteren Wohnformen, und das alles gemäß der sogenannten sozialgerechten Bodennutzung (Sobon). Darüber hinaus soll auch noch Gestaltungsraum für die nächste Generation gelassen werden.
Generell wehrt sich Heimatboden gegen das übergriffige Verhalten der Stadt, die landwirtschaftliche Privatflächen offensichtlich als Allgemeingut verstehe und mit der SEM in die Marktwirtschaft eingreife. „Jeder Eigentümer möchte die Hand auf seinen Grund und Boden haben und selbst entscheiden“, so bringt Josef Glasl die Stimmungslage in der Initiative auf den Punkt. Nun informieren erst mal Bauzaunplakate an zehn Standorten die Bevölkerung über die Folgen der SEM (siehe Fotos). Weitere Aktionen werden folgen.
Marion meint
Im Rahmen der gestrigen Bezirksausschuss-Sitzung kamen viele Bürger zu Wort und es kamen hierbei die unterschiedlichsten Beweggründe zur Sprache, warum Bürger gegen die SEM sind. Es ging dabei nicht nur um die Übergriffigkeit der Stadt, oder darum, ob einzelne Grundeigentümer mehr oder weniger mit ihrem Grund verdienen wollen! Und eine „Neiddebatte“ hilft keinem.
Es geht um unser aller Zukunft. Wohin entwickelt sich UNSERE Stadt? Denn es IST unsere Stadt! Nicht die von ein paar „Politikern“. Wie wollen wir alle künftig leben? Woher kommen unsere Lebensmittel? Ersticken wir an Abgasen oder haben wir noch Luftschneisen? Müssen wir in Parks vom Reißbrett spazieren gehen oder können wir in gewachsenen Landschaften Kraft tanken? Ersticken wir an unserer eigenen Anziehungskraft und Attraktivität oder machen wir eben das gerade mit Riesenschritten platt und kaputt? Wie sagte Herr Zech gestern? „Wir brauchen keinen weiteren Badesee, hier kann man sich bereits zu Tode baden“. Wir können in dieser Stadt Wohnungen bauen wie wir wollen – je mehr Wohnungen es gibt, um so mehr Menschen kommen hierher.
Wollen wir wirklich auf heutigen Grundlagen eine Planung machen, die uns auf Jahrzehnte hinaus behindert? Ein Ergebnis solcher Planungen kann man in Kürze Ecke Paul-Preuß/Josef-Frankl-Str. bewundern. Vor über zwanzig Jahren stellte die Stadt ohne Wissen der Anwohner einen Bebauungsplan auf – und daher wird da jetzt ein Hotel gebaut statt der heute dringend benötigten Wohnungen!!!! Vor zwanzig Jahren plante man nämlich da ein Gewerbe – das heute eigentlich keiner mehr will !!!! Und anstatt den Bebauungsplan zu ändern („zu aufwändig“) wird sogar WOHNRAUM VERNICHTET. Ein Skandal. Und daher bin ich strikt gegen eine SEM auf 900 ha, obwohl ich hier kein Grundbesitzer bin!
Wir müssen in dieser Stadt ganz andere Wege gehen. Denn teure Wohnungen gibt es mehr als genug. Wieviele Immobilien wurden luxussaniert und werden von Medizintouristen bewohnt? Wie viele Wohnungen stehen leer, weil viele Privatleute sie lieber leer stehen lassen als sie zu vermieten. Oder die einfach leer stehen, um sie nach kurzer Haltefrist mit Gewinn weiterzuverkaufen. Wieviele Eigentümer bieten ihre Wohnungen bei AirBnB an? Und und und. Also: Leerstände und kommerzielle Nutzung von Wohnraum konsequent beseitigen. Welche leerstehenden Gewerbebauten kann man umwidmen und in Wohnraum umbauen? Welche Gewerbeparks mit lauter flächenfressenden Flachbauten kann man in Mischnutzung überführen und die bestehenden Bauten überbauen? Welche schon versiegelten Flächen kann man weiterentwickeln? Die so geschaffenen Wohnungen sind sicherlich nicht in 1A-Lagen , aber dafür vielleicht auch für die Krankenpfleger, Erzieher, Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst etc. erschwinglich. Einfach freie Flächen zupflastern – oh nein, damit machen wir es uns zu einfach !!!!! Haben wir Mut neue Konzepte zu entwickeln, seien wir kreativ! Und vor allem, nehmen wir die jungen Erwachsenen und unsere Kinder mit ins Boot, denn um sie und ihre Zukunft geht es.
meimer stephanie meint
Täglich werden 81 Hektar Deutschland ZUBETONIERT!
Die Bevölkerung in Afrika steigt um 30Millionen Menschen JEDES JAHR!
Beides geschieht zum Teil steuersubventioniert.
Es sollte im Gegenteil ein Stopp des Flächenverbrauchs angestrebt werden
Annette meint
Sehr geehrter Herr Hutter,
was meinen Sie, was so ein Acker bringen müsste, damit der Ertrag den Besitzer und die nachkommenden Generationen genau so weiter ernährt? Wird schwierig, oder? Ganz abgesehen von dem Landverlust…ich habe mir sagen lassen, dass in Feldmoching ca. 10.000 Leute leben. Es sollen weitere 60.000 Leute dazu kommen … und wieviele Autos??? Können die Zufahrtsstraßen dies Mehraufkommen verkraften? Kann das öffentliche Netz überhaupt noch entsprechend erweitert werden? Momentan sieht man bei schönem Wetter sehr viele Radler und Spaziergänger, die die Natur geniessen. Wird das dann auch noch so sein? Macht die Flora und Fauna das mit? Es gibt noch sehr viele Punkte , die sich mit einem schnellen und massiven Zuzug verändern und die sich in einer langsam gewachsenen Struktur ganz anders entwickeln würden. Daher glaube ich, dass nicht nur ein paar „gierige“ Landwirte von dieser Maßnahme betroffen sind, sondern alle die hier wohnen. Jeder kann für sich entscheiden, ob es ihm das egal ist oder nicht. In diesem Sinne…ein schönes Wochenende
Roth meint
Sehr geehrter Herr Hutter,
für die meisten der Betroffenen ist Grund und Boden die Existenzgrundlage. – Oder wollen Sie künftig keine regionalen Produkte wie Salat, Gemüse oder Milch mehr essen???
Ist es ökologisch besser die Lebensmittel über hunderte von Kilometern zu transportieren.?
Außerdem Wohnungen für zusätzlich 60.000 Menschen!! Dann ist es wohl besser künftig zu Fuß zu gehen, denn fahren mit dem Auto würde länger dauern. – Denn auch neue mehrspurige Straßen enden irgendwann in alten kleineren nicht zu verbreiternde Straßen.
Jens Hutter meint
Ne, schon klar. 220 Eigentümer von 360 ha Land. Geldgier, mehr nicht!
reiner k meint
klingt nach einer sehr eindimensionalen und unreflektierten sichtweise. wie wärs, wenn sie etwas differenzierter nachdenken. aber ich nehme an, dass für sie das gemüse aus dem supermarkt kommt, oder das sie persönlich sehr gerne bereit sind, sich ihr eigentum für einen bruchteil des marktpreises enteignen zu lassen?
Hens Jutter meint
Was für ein dummer und vor allem von purem Neid getriebener Kommentar! Einfach unglaublich sowas.
Goaßzipfe meint
Sehr geehrter Herr Hutter,
bevor Sie solche platten, eindimensionale und unqualifizierte Kommentare von sich geben, empfehle ich, sich mit der Thematik im Detail und vertieft auseinander zu setzen, Werfen Sie mal einen Blick in die §§ 165 ff, BauGB und machen Sie sich ein Bild davon, was das tatsächlich für die Grundstückseigentümer bedeutet. Ansonsten bis dahin einfach mal „Schn…e halten“. Denn Eigentum verpflichtet und alle Eigentümer der betroffenen Flächen sind bis dahin sehr verantwortungsvoll mit ihrem Hab und Gut umgegangen. Und was das bedeutet, kann nur jemand einschätzen, der Eigentum besitzt. Und das ist wohl bei Ihnen nicht der Fall.
Goaßzipfe meint
Und passen Sie auf, dass Sie der Neid nicht auffrisst. Ist kein schöner Tod!
Tooly meint
Sie haben keine Ahnung! Bei angenommenen 220 Eigentümern und einer Fläche von 360 ha müsste durchschnittlich jeder 1,63 ha Grund haben, das sind 16300 qm. Die Stadt München friert den Bodenpreis bei 10 € pro qm ein und das für den Zeitraum der SEM, die ca. 10 Jahre Planung und anschliessend weitere 10-20 Jahre Bauausführung bedeutet. Hier sind nicht nur Bauern, sondern auch Eigenheimbesitzer betroffen. Die Gründe können während dieser Zeit nicht höher verkauft werden, da sie Stadt München ein Veto einlegen kann um diese selber zu den genannten Konditionen zu erwerben. Also wo ist hier Geldgier? Wie sollen die Gemüsebauern woanders für das wenig Geld Ersatzgrundstücke bekommen!