Für Montag, den 8. Januar hat das übergeordnete Bündnis hiesiger Bürgerinitiativen eine große Bürgerveranstaltung zur Zukunft des Münchner Nordens organisiert, zu dem hoffentlich viele Bürger kommen werden, um ein sichtbares Zeichen gen Rathaus zu senden, dass sie mit dem derzeitigen Bauwahn nicht mehr einverstanden sind.
Der Verein Fasanerie aktiv hat in der letzten öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses 24 im vergangenen Jahr einen Budgetantrag gestellt, um zumindest einen Teil der Kosten für die geplante Veranstaltung ersetzt zu bekommen. Der Antrag verursachte eine hitzige Diskussion in der Sitzung, wobei die Diskussionslinie zwischen den großen Parteienblöcken verlief.
Der Verein hatte 1.960 Euro an Zuschuss für die Informations- und Diskussionsveranstaltung zur Zukunft des Münchner Nordens am 8. Januar beantragt. In der Kalkulation waren 1.000 Euro für drei Referenten und einen Moderator vom BR eingeplant, da zum Zeitpunkt der Antragstellung die Referentenfrage teils noch offen war und man nicht wusste, ob für einen externen Experten Fahrt- und Übernachtungskosten zu übernehmen seien. Laut Klaus Mai, dem Vorsitzenden des Unterausschusses „Kultur und Budget“, sind die „hohen Personalkosten“ nicht gerechtfertigt, andere BA-Mitglieder sprachen gar von Verschwendung von Steuergeldern. Für einen Vortrag dürfe man lediglich den Stundensatz eines durchschnittlichen städtischen Angestellten ansetzen, auf dass Mai eine Summe von 1.160 Euro errechnete. (Anm. d. Red.: Laut einem Bericht der „Welt“ verlangt beispielsweise unser Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder von der SPD, der doch sehr schöne Altersbezüge erhält, 75.000 Euro pro Auftritt! Was andere Politiker kosten, lässt sich schnell im Internet ermitteln.)
Dieser geringeren Summe wollten sich CSU und FDP nicht anschließen, rechneten und rechneten selbst und kamen schließlich auf 1.460 Euro. Da sich Hans Kübler von den Grünen dieser Meinung anschloss, war letztlich die Mehrheit der BA-Mitglieder für die höhere Summe.
Caro meint
Eigentlich hätte es dem hiesigen Bezirksausschuss gut zu Gesicht gestanden, hätte er eine solche Veranstaltung selbst organisiert – und selbst finanziert! Der Bedarf dafür ist offensichtlich. Es geht schließlich um unseren Stadtbezirk, den die BA-Mitglieder ja vertreten sollen.
Goaßzipfe meint
Aber es ist in Ordnung, dass die LH München für Werbemaßnahmen, Frühschoppen oder Kinder/Jugendlichen-Infoveranstaltungen (wo Gehirnwäsche betrieben wird) im Zuge der SEM München Nord-Ost (Daglfing/Johanneskirchen) schon hunderttausende Euros Steuergelder ausgegeben hat? Hier muss der Kampf gegen diesen Irrsinn aus der eigenen Kasse finanziert werden. Deshalb ist es nur recht und billig, dass das übergreifende Bündnis auch einen Teil des Steuerkuchens für diese Veranstaltung abbekommt. Schämt Euch Ihr Roten für diese jämmerliche Haltung! Es ist eigentlich eh der Kampf David gegen Goliath.
Monika meint
Dieses Geld wäre beim Diakonie-Projekt, welches wegen fehlender finanzieller Mittel vor dem Aus steht, besser aufgehoben
Fritz K. meint
Werte Monika, Ihr persönliches Engagement in dieser Angelegenheit ist nur zu loben. Ganz herzlichen Dank dafür!
Dieser Tage fühle ich mich allerdings immer öfter an eine Stelle in Goethes Faust I erinnert: “ Die Kirche hat einen guten Magen, Hat ganze Länder aufgefressen. Und doch noch nie sich übergessen;“.
Wie komme ich auf diese Assoziation? Unter anderem durch diesen SPIEGEL-Artikel: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/neue-berechnungen-staat-stuetzt-kirchen-mit-milliarden-a-727683.html und einen Aufsatz in der WiWo: http://www.wiwo.de/politik/deutschland/wohlfahrtsverbaende-caritas-und-diakonie-bedienen-sich-beim-staat/7397380.html
Auch ein Blick in das sogenannte „Violettbuch“ hat mich nicht dümmer gemacht.
Nachdem ich diese Sachverhalte zur Kenntnis genommen habe, kann ich mir nur verwundert die Augen reiben, warum die „Kirche“ immer noch mehr Geld vom wohlmeinenden Bürger haben will.
Liegt das Dilemma „Ihres“ Diakonie-Projektes möglicherweise darin begründet, dass das Engagement der Diakonie (und der Caritas) in der sogenannten „Flüchtlingsbetreuung“ eine höhere Priorität genießt und damit weniger Mittel für ältere (und weniger lukrative) Aufgaben verfügbar sind?
Wenn es nur um vergleichsweise wenig Geld geht, muss die Frage gestattet sein, warum die Diakonie gerade dieses Projekt aufgibt und andere höhere Prioritäten bekommen.