München baut nach eigenem Bekunden die Infrastruktur für den Radverkehr kontinuierlich aus. Welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden und welche neuen Radwege, Markierungen oder Abstellanlagen geplant sind, zeigt eine neue Karte, die hier abrufbar ist. Im 24. Stadtbezirk sind leider nur zwei Maßnahmen in der Pipeline.
Sogar im Winter treten noch viele Münchner in die Pedale. Das macht sich im Straßenbild bemerkbar: Mittlerweile hat der Radverkehr einen Anteil von 18 % am Gesamtverkehrsaufkommen erlangt, so heißt es in einer Pressemitteilung. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wird die Infrastruktur an vielen Stellen im Stadtgebiet verbessert und weiter ausgebaut. Besagte Karte gibt einen Überblick über diese zentralen Maßnahmen. Die Stabsstelle Radverkehr hat die Karte gemeinsam mit dem Baureferat, dem Kreisverwaltungsreferat sowie dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung zusammengestellt. 2017 umgesetzte Radverkehrsprojekte werden ebenso dargestellt wie laufende Projekte und Planungen. Die Karte wird ein bis zwei Mal im Jahr aktualisiert.
Nach dieser Planung soll es erstens eine Radwegsanierung an der Herbergstr. geben. Nun bietet die Herbergstr. vieles: Schlaglöcher etwa in sämtlichen Tiefen und Größen. Aber einen Radweg hat die Herbergstr. auf der gesamten Länge nicht. Was da wohl saniert werden soll?
Zweitens soll es einen Lückenschluss hinsichtlich des Fuß-/Radwegs Grünanlage/Unterführung Christl-Marie-Schultes-Weg, Wilhelmine-Reichard-Str., Schittgablerstr. geben. Das wars. Es sind keine neuen Radwege geplant im 24. Stadtbezirk, keine neuen Abstellplätze für Radls. Nichts. Und das, obwohl die Fahrradbeauftragten im hiesigen Bezirksausschuss vor einigen Jahren zwei „Konferenzen“ abgehalten haben mit Bürgern, um von ihnen zu erfahren, wo sie sich Verbesserungen im Radwegesystem wünschen. Vorschläge und Anregungen kamen damals viele zusammen. Nichts wurde bis heute umgesetzt.
Nachtrag zur Meldung:
Inzwischen haben wir von den Grünen-Radl-Beauftragten im BA 24, Birgit Trautner, eine Erklärung für diese kryptischen Projekte erhalten. Ihr kam diese Meldung aus dem Rathaus gleichfalls spanisch vor, so dass sie sich an die entsprechende Stelle in der Verwaltung gewandt hat und dort folgende Antworten erhielt:
Radwegsanierung in der Herbergstr.: Dabei handelt es sich um den gemeinsamen Geh- und Radweg bei der kleinen Unterführung zwischen Raheinstr. und Paul-Preuß-Str., welcher 2017 saniert wurde.
Der Lückenschluss des Fuß- und Radwegs Grünanlage – Unterführung Christl-Marie-Schultes-Weg – Wilhelmine-Reichard-Str. – Schittgablerstr.: „Mit dem Eintrag gemeint und entsprechend bezeichnet ist der 2017 neu gebaute getrennte Geh- und Radweg mit Bahnunterführung zwischen Am Oberwiesenfeld und der Wilhelmine-Reichard-Str. mit Fortsetzung als Anlagenweg bis zur Schittgablerstr. (…)
Es handelt sich bei den angeblich aktuellen Verbesserungen in Sachen Radverkehr also um alte Kamellen aus dem Jahr 2017! Es gibt damit keine aktuellen oder künftigen Radverkehrsverbesserungen für den 24. Stadtbezirk. Dabei brachten vor ein paar Jahren in zwei Bürgerworkshops zahlreiche Anwohner eine lange Liste an Verbesserungsvorschlägen ein, von denen bislang so gut wie nichts umgesetzt wurde. Da muss man sich nicht wundern, wenn sich kaum mehr jemand engagieren mag!
Redaktion meint
Danke für den Bericht vor Ort. Wir werden einmal die Fahrradbeauftragte im Bezirksausschuss 24 befragen, ob sie sich einen Reim auf diesen angekündigten Lückenschluss machen kann!
Karsten meint
Ich verstehe auch den „Lückenschluss“ nicht: An der Strasse „Am Oberwiesenfeld“ gibt es schon einen Radweg, dort blockiert aber die Baustelle seit vielen Monaten den Fuss-/Radweg mal mehr mal weniger. Dann kommt die Querung der Strasse „Am Oberwiesenfeld“, wo oft Autos (oder auch mal ein Bus) im Weg herumstehen und wo die Querung in der Kurve durch Falschparker sehr schlecht fuer die regelmaessig zu schnell fahrenden Autos einsehbar ist. Die Querung der Wilhelmine-Reichard-Str. dann hat ein Alibi-Tempo-30-Limit im Bereich der Querung bekommen, an die sich aber bestenfalls etwa die Haelfte der Autofahrer haelt. Die Schittgablerstrasse schliesslich ist eine Tempo-30 Zone in der natuerlich auch regelmaessig zu schnell gefahren wird, zusaetzlich sind oft die Fusswegrampen auf der Wohngebietseite zugeparkt (ist ein Problem wenn man mit Kindern auf dem Rad unterwegs ist) – amuesanterweise werden diese Rampen zugeparkt selbst wenn auf der anderen Strassenseite dutzende Parkplaetze dauerhaft frei sind…
Mein Fazit: Diese ganze Radtrasse ist ein bemerkenswertes Versagen von Verkehrsplanung und Polizei. Die Radwege sind im Prinzip alle vorhanden und ok, was schlicht fehlt sind sichere Querungen der diversen Strassen; oder als absolutes Minimum eine Durchsetzung von Park- und Geschwindigkeitsbegrenzungen.