Mit dem generellen Shut down und aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, die der Freistaat Bayern bis zum 19. April verhängt hat, hat der Abfallwirtschaftsbetrieb München auch alle Münchner Wertstoffhöfe ab Samstag, den 21. März geschlossen. Das Gebrauchtwarenkaufhaus – Halle 2 bleibt geschlossen. Der Erdenverkauf am Entsorgungspark Freimann wird ebenfalls eingestellt. Diese Entscheidung gilt bis zum Widerruf auf unbestimmte Zeit. Der Fokus des Abfallwirtschaftsbetriebes München liege in Krisenzeiten auf dem geregelten Abtransport der Mülltonne am Haus. Dazu erreichte uns folgender Leserbrief.
Sehr geehrte Damen und Herren der Geschäftsleitung, aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen haben Sie die Wertstoffhöfe geschlossen. Das setzt uns und Tausende andere vor Probleme. Wir haben z. B. eine neuen Teppichboden verlegt. Den alten können wir nicht entsorgen, weil wir ihn nirgends einliefern können. Nun liegt er draußen im Regen. Nicht nur, dass das häßlich ist, er wird nass und schwer und modert langsam vor sich hin. Wieso können Sie es nicht handhaben wie Supermärkte, die einfach nur eine gewisse Anzahl Personen in den Laden lassen? Damit ist gewährleistet, dass man großen Abstand halten kann und so das Risiko minimieren, sowohl untereinander als auch für Ihr Personal. Haben Sie schon mal an sowas gedacht? Sie werden sich vermutlich nicht wundern, wenn es langsam zu wildem Entsorgen kommt, weil die Leute den Müll ja irgendwie los werden wollen oder gar müssen. Und was glauben Sie, was für eine Lawine das geben wird, wenn erst nach vier oder noch mehr Wochen wieder geöffnet wird? Schon am ersten Tag alle Container überfüllt, ewige Schlangen vor den Einfahrten… Mit etwas Organisation wäre
das zu verhindern, Ihnen und uns wäre geholfen. Gesundheit geht vor, aber blinder Aktionismus ist kontraproduktiv.
Mit freundlichen Grüßen Hans Sperber
Goaßzipfe meint
Liebe Verfasser dieser Kommentare,
genau Sie sind der Grund, warum die Wertstoffhöfe geschlossen wurden. Leute, die dann unvernünftiger Weise, rücksichtslos und egoistisch z. B. ihren Müll vor den Einfahrten ablegen. Die ersten Maßnahmen waren, dass nur noch eine beschränkte Anzahl von Bürgern in die Wertstoffhöfe gelassen wurden. Das Ergebnis war, dass sich sehr lange Schlangen auf den Zufahrtsstraßen gebildet haben. In diesen Schlangen kam es dann zu z. T. tumultartigen Zuständen, dass sogar die Polizei die Schlangen auflösen musste. Auch die Mitarbeiter der Wertstoffhöfe wurden beleidigt, etc.
Wenn sich jeder von uns rücksichtsvoller, respektvoller, geduldiger und v. a. weniger egoistisch verhalten würde, bräuchte es vieler dieser Maßnahmen nicht. Fassen Sie sich einfach mal an die eigene Nase.
Richard meint
Lieber Goaßzipfe,
ich glaube, Sie haben den Kern des Problems nicht erfasst. Wer zur Zeit nichts zu entsorgen hat, kann leicht reden. Seinen Müll vor den Wertstoffhöfen abzuladen, ist natürlich keine Art und Weise und die Mitarbeiter zu beleidigen oder sich sonstwie unangemessen aufzuführen, das ist alles andere als hilfreich. Tatsache ist aber, dass die Ansteckungsgefahr auf den Wertstoffhöfen vernachlässigbar ist und das schon bei ganz normalem Betrieb – wenn einfach alles wie gehabt geblieben wäre, wäre alles gut.
Die Verfasser von Kommentaren pauschal zu beschuldigen ist übrigens auch nicht hilfreich…
Goaßzipfe meint
Servus Richard,
aus welchen Quellen bzw. Erkenntnissen beziehen Sie Ihre Annahme, dass die Ansteckungsgefahr auf Wertstoffhöfen vernachlässigbar ist? Oder ist das nur Ihr Wunschgedanke? M. E. ist es unverantwortlich, solche Annahmen in die Welt zu setzen. Selbst die Experten äußern keine verbindlichen Aussagen, da man viel zu wenig belastbare Daten hat. Und übrigens: auch in meiner Garage liegen Sachen für den Wertstoffhof. Aber ich nehme Rücksicht auf die Mitarbeiter der Wertstoffhöfe, auf deren Gesundheit und auf die Gesundheit meiner Mitbürger und auf meine selbst.
Reinhold meint
Naja ich werde denen sämtliche Sachen direkt vor den Werstoffhof-Eingang legen. Sachen in die Natur zu legen ist asozial, und da die wohl auch hin und wieder mal in den Wertstoffhofe reinwollen, müssen sie dann gleich ihren Job erledigen – und zwar das Zeug entsorgen.
Es ist ja nicht so, dass beim Werstoffhof jemals enger Körperkontakt geherrscht hat. Die Arbeiter dort stehen normal rum und schreien die Leute an, wenn sie zum falschen Container laufen. Das geht jetzt auch in Corona-Zeiten ganz ausgezeichnet und ungefährlich.
Karin meint
Das wilde Entsorgen geht schon los…am Bürgersteig in der Luitfriedstraße liegen bereits dekorativ einige Gegenstände und täglich wird es mehr. Ich fand die Idee gut, immer nur einen Wagen auf den Hof, entsorgen, wieder raus und der nächste.. Wo ist da ein Problem?
Richard meint
Letztes Wochenende habe ich das über das Kontaktformular der AWM auch schon versucht, mit dem Ergebnis, dass ich eine Antwort bekommen habe, in der überhaupt nicht auf meine Argumente eingegangen wurde, sondern nur nochmal wiederholt wurde, dass die Wertstoffhöfe eben geschlossen bleiben. Es mag ja sein, dass unsere Fast-Bürgermeisterin sehr um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter besorgt ist, sie sollte sich aber auch mal Gedanken darüber machen, was los ist, wenn die Wertstoffhöfe wieder geöffnet werden…
Vielleicht müssen ihr das aber auch nur möglichst viele Mitbürger erklären.