“Unverpackt, ökologisch, regional oder fair gehandelt einkaufen” – was sich nach zu vielen Wünschen gleichzeitig anhört, ist Inspiration für eine Gruppe engagierter Menschen im Münchner Norden. Unverpackte Lebensmittel, die biologisch produziert und entweder möglichst regional oder zumindest fair gehandelt bezogen werden. Gelebte Klimagerechtigkeit auf der einen Seite, da lange Lieferwege vermieden werden und Kooperationen des globalen Südens mit sozialer Verantwortung für die Menschen dort bevorzugt werden. Abfallvermeidung auf der anderen Seite, weil Shampoo als auch Müsli direkt in mitgebrachte Behälter gefüllt werden können. Letztlich ermöglicht das Konzept darüber hinaus die Unterstützung der regionalen und biologischen Landwirtschaft, die einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Böden, Insekten und Ökosysteme leistet.
Dass die Entdeckung der Verantwortung für unseren Planeten begeistern kann, lässt sich beim Besuch eine Unverpackt-Ladens wie dem ‚Ohne Laden‘ an der LMU oder dem ‚Nebenan & Unverpackt‘-Laden in Laim leicht nachvollziehen. Herzstück des Ladens ist die Waage, auf der jede mitgebrachte Dose und jeder Beutel einzeln gewogen wird. Durch einen Aufkleber oder per Folienstift wird das genaue Gewicht darauf notiert, eventuell auch für weitere Besuche. Wir lernen: ein durchschnittliches Leinensackerl wiegt 20 Gramm. Jetzt können einzelne Nudelsorten abgefüllt werden, Waschmittel aufgefüllt werden und Müslileckereien nach Herzenslust gemischt werden. Weil auch kleine Nachwuchseinkäufer gerne persönlich den Gries rieseln lassen, machen inzwischen sogar Kitas Ausflüge in Unverpackt-Läden.
Das Sortiment reicht von eher trockenen Lebensmitteln wie Nüssen und Getreideprodukten über Haushaltprodukte zum Abfüllen, Seifen und Co über gesunde Süßigkeiten und Geschenke. Alltagsprodukte wie Olivenöl oder Essig lassen sich genauso leicht abfüllen, wie regional gepresster Apfelsaft. Häufig ist ein kleines Café angeschlossen und Kinder sind gerne gesehen. Erstaunlich ist, wie wenig Platz unverpackte Einkäufe letztlich in der Einkaufstasche einnehmen. Selbstverständlich freut sich auch die entlastete Mülltonne. Mit den gefüllten Dosen, Behältern oder Leinentaschen geht es zur Kasse, an der einfach jedes Produkt gewogen und der Tara-Wert des Behälters abgezogen wird. Bestimmt ist die eine oder andere Lieblingssorte dabei, die eigentlich fürs Müsli gedacht war und nun direkt als Süßigkeit gemopst wird. Auch Minimengen zum Ausprobieren, zum Beispiel bei Duschgel, sind so überhaupt kein Problem.
Die Preise der angebotenen Artikel sind so unterschiedlich wie auch in anderen Vollsortimentern: Zum Beispiel rangiert die Spirelli Nudel im sehr günstigen Discounter Bereich, wohingegen besondere Spezialitäten, wie fair gehandelte Schokolade mit Wertschöpfung im Ursprungsland, durchaus teurer sein kann.
Einem Unverpackt-Laden im Münchner Norden steht nun nicht mehr viel im Wege. Die bereits engagierten Haushalte wünschen sich Unterstützung, vor allem im Bereich kaufmännische oder juristische Kenntnisse insbesondere der nun anstehenden Gründung einer Genossenschaft. Aber Unterstützung ist immer gern gesehen. Außerdem wird eine Verkaufsfläche zur Miete gesucht, die möglichst gut öffentlich erschlossen in Lerchenau, Feldmoching, Fasanerie oder Moosach liegen sollte.
Wenn Sie das Projekt unterstützen möchten, eine geeignete Immobilie kennen oder überlegen einen Anteil zu zeichnen ist die Gründungsgruppe unter unverpacktmuenchen@web.de erreichbar.
Am 17.11.2021 findet um 19:30 Uhr die ein Infoaustausch für weitere Unterstützer im Boomerang, Pelkovenstr. 128, 80992 München, statt.
Annemarie Peisker-Scheel meint
Hallo liebes Gründungsteam
In der Bingener- Ecke Andernacherstrasse stehen 2 Läden leer. Direkt an der Bushaltestelle.
Ich habe Interesse an Ihrem Projekt.
Vielleicht können Sie mich auf dem laufenden halten.
Mit freundlichen Grüßen
Annemarie Scheel