Wir werten es einfach mal als gutes Omen fürs neue Jahr 2022, dass heuer die Feldmochinger Böllerschützen in St. Peter und Paul nach der feierlichen Messe zum Jahresbeginn wieder lautstark das neue Jahr „anschießen“ durften, so wie sie es in Vor-Corona-Zeiten jahrelang taten. Vielleicht vertreibt dieser akustische Dank an die Geistlichkeit und das gesamte pastorale Team für deren unermüdlichen Einsatz übers ganze Jahr hinweg endlich auch die bösen Corona-Geister der letzten beiden Jahre.
Natürlich ist das Neujahrsanschießen aber vor allem, wie Hauptmann Thomas Ambros in seinen Begrüßungsworten ans pastorale Team und Dekan Johannes Kurzydem wie die Zuschauer betonte, gelebte bayerische Tradition, die hiermit zur Freude aller wieder einmal bewusst gepflegt wurde.
Gerade im nordbayerischen Raum ist es ein sehr lange
geübtes Brauchtum, das die Feldmochinger Böllerschützen 2005 erstmals aufgriffen – damals galt der Dank Pfarrer Christoph Huber. Damit schlossen sie an das in unseren Landen sehr alte und in ländlichen Räumen immer noch verbreitet ausgeübte Brauchtum des sogenannten Christkindlanschießens an. Mit dem Christkindlanschießen am Heiligabend – dem Brauch nach in den späteren Abendstunden bis Mitternacht – begrüßen die Böllerschützen mit großer Freunde und weithin hörbar das in Betlehem neugeborene Jesuskind. Dieser alte Brauch zum Christfest erfreute auch die Menschen in Feldmoching von Mitte der 1980er-Jahre bis in die Zeit zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Bis das Kreisverwaltungsreferat München das Böllerschießen in der Stadt neu reglementierte und in dem Zusammenhang das „Anschießen“ zu Heiligabend nur noch bis spätestens 17 Uhr erlaubte. Mit dieser behördlichen Beschränkung war dann leider der alte Brauch in der Stadt sinnlos geworden. Darum erfolgte der Wechsel zum „Neujahrsanschießen“ im Anschluss an den Abendgottesdienst.
Und so traten heuer wieder sieben Böllerschützen samt Fahnenabordnung vor dem Pfarrheim an und feuerten unter dem Kommando ihres Hauptmanns Einzel- und Reihenfeuer sowie einige Salven ab. R. K. / rer
Aufmacherfoto: Thomas Bichl