“Es ist toll, zu sehen, was unsere Aktionsgruppen geschafft und auf die Beine gestellt haben. In der Siedlung am Lerchenauer See hat sich ein lebendiges Miteinander entwickelt, an dem Nachbarn verschiedener Kulturen und Generationen teilhaben“, freut sich Sarah Ehrenstein. Die Sozialpädagogin war mehr als drei Jahre als Quartiersmanagerin in der Siedlung am Lerchenauer See vor Ort und freut sich, dass die ersten Projektvorhaben, die die Anwohner in einem
Bürgerbeteiligungsprozess formuliert haben, nun umgesetzt werden.
Noch ein letztes Mal tief einatmen, die Arme über den Kopf nehmen und langsam ausatmen. Knapp 20 Leute sind an diesem Montagabend zum Fitness-Training an den Lerchenauer See gekommen. Seit kurzem findet der Sportkurs, bei schönem Wetter, montags open Air am See statt. Vielfältige Übungen und abwechslungsreiche Musik, die mitreißt, gehören dazu. Bei den Anwohnern kommt das gut an. Lange schon hatten sich die Nachbarn in der Siedlung am Lerchenauer See ein solches
Angebot gewünscht. „Ein sportliches Angebot am See stand auf der Liste der Projektvorhaben ganz oben. Toll, dass es nun geklappt hat und sich die Teilnehmer unseres Bürgerrats sobhartnäckig und letztlich erfolgreich für die Verwirklichung eingesetzt haben“ freut sich Sarah Ehrenstein. Die Sozialpädagogin hatte im Auftrag der Diakonie Hasenbergl ein Projekt zur Quartiersentwicklung in der Siedlung geleitet und zahlreiche Projekte und Angebote mit und für die Anwohner entwickelt. Eine großzügige Unterstützung der Deutschen Fernsehlotterie hatte das Engagement der Diakonie Hasenbergl ermöglicht.
Die Präsenz vor Ort und die Unterstützung für die Anwohner waren wichtig, über Jahre fühlten sich die Nachbarn der Siedlung von der kommunalen Verwaltung im Stich gelassen. Einkaufsläden, soziale Angebote und Treffpunkte gibt es auch heute noch wenig in der Siedlung rund um die Kapernaumkirche. Dabei war es seit langem bekannt, dass Handlungsbedarf besteht: Schon 2014 hat das Regionale Netzwerk für soziale Arbeit in München (REGSAM) in einer Analyse festgestellt, dass die Anwohner einen Ort zum Austausch brauchen, einen Ort, an dem die Anwohner unterstützt werden. Im Sommer 2018 traten schließlich auf Initiative der Diakonie Hasenbergl zwei Quartiersmanagerinnen ihren Dienst vor Ort an. In den beiden Schwerpunktbereichen „Seniorenhilfe“ und „Stadtteilarbeit“ sind sie schnell mit den Bewohnern in Kontakt getreten und gemeinsam mit den Anwohnern ist es gelungen, die Siedlung lebendiger zu gestalten, Veranstaltungen und Projektgruppen wurden ins Leben gerufen, Menschen vor Ort miteinander vernetzt. Im Sommer letzten Jahres endete formell das Projekt Quartiersentwicklung, die Förderung durch die Stiftung Deutsches Hilfswerk war nach 36 Monaten ausgelaufen, einem Verlängerungsantrag war leider nicht stattgegeben worden.
„Das Engagement und die Motivation der Anwohnenden hat das kaum aufgehalten. Die Projektgruppen, die auf Initiative unserer 13 Bürgerräte entstanden sind, haben sich weiter getroffen und zusammen an ihren Projekten gearbeitet“, erzählt Sarah Ehrenstein. Einige der Bürgerräte waren mittlerweile auch aktiv eingebunden in Angebote im Treff Lerchenau. Für den erfolgreichen Abschluss des Projekts und die nachhaltige Verselbständigung der Gruppen sowie die Anbindung an verschiedene
lokale Einrichtungen und Initiativen war schließlich auch die Unterstützung des Bezirksausschusses maßgeblich. „Durch eine Überbrückungsfinanzierung, die uns der Bezirksausschuss 24 ermöglicht hat, konnte ich die Gruppen weiter betreuen und mit wichtigen Ansprechpersonen der Verwaltung und Politik vernetzen“, berichtet die Sozialpädagogin weiter. „Das war sehr wichtig für die Menschen vor Ort und hat noch einmal ihren Einsatz in den Monaten vorher gewürdigt“.
Dass nun ein öffentliches Sportprogramm wie „Fit im Park“ umgesetzt werden kann, ist für die Anwohner eine Bestätigung ihres Engagements: Erstmalig gibt es das beliebte Freizeit-Sport-Angebot auch im Münchner Norden, kostenlos und ohne Anmeldung können die sportlich Aktive an Gymnastik-, Fitness und Walking-Kursen teilnehmen. Jeden Montag ab 18 Uhr ist Treffpunkt im Süden des Lerchenauer Sees.