Alveni bedeutet in der Esperanto-Sprache „Ankommen“ und der Name des Caritas-Sozialdienstes, finanziert von Münchens Jugendamt, ist Programm für das Haus am Blütenanger 64, wovon sich der Gesundheitsminister bei seinem kurzen einstündigen Besuch überzeugen konnte.
Die Jugendlichen – derzeit 42 Afghanen, zwei Somalis, ein Iraker und ein Senegalese im Alter von 16 bis 20 Jahren (die Jugendhilfe endet mit 21 Jahren) – werden in vier Gruppen von 13 pädagogisch geschulten Mitarbeitern 24 Stunden rund um die Uhr betreut. Diese versuchen, den Alltag der minderjährigen Flüchtlinge zu strukturieren, sie helfen ihnen beim Kochen, Putzen, bei der Wäsche und der Freizeitgestaltung. Ferner sorgen sie für deren Alphabetisierung, sprich sie kümmern sich darum, dass die Jugendlichen die Schule besuchen und anschließend eine Ausbildung machen. Sie begleiten die Jugendlichen auch, wenn nötig, zum Arzt und wollen ihnen überhaupt in allen Lebenslagen eine Antwort geben.
Bisweilen müssen sie einen jugendlichen Flüchtling aber auch erst einmal „aufpeppeln“ wie den 16-Jährigen, der nach seinem Aufenthalt in einem Erstaufnahmelager mit nur noch 40 kg in die Alveni-Einrichtung kam. (Wobei, wie Jürgen Keil, der Leiter der Einrichtung, erklärte, die in Deutschland gestrandeten Afghanen im Gegensatz zu den Somalis im Schnitt gut genährt seien.)
Je länger die Jugendlichen übrigens in einer Erstaufnahmeeinrichtung bleiben müssten, so Keils Erfahrung, desto länger dauere es, diese anschließend wieder auf die „Füße zu bringen“: ein Jahr dort, heiße für ihn, ein halbes Jahr hier Arbeit.
Auch eine halbe Psychologenstelle steht im Alveni-Haus für die zum Teil schwer traumatisierten Jugendlichen bereit. Denn diese würden, bisweilen plötzlich und für Außenstehende ohne erkennbaren Grund, gegen sich oder Gegenstände aggressiv reagieren. Daher warb Einrichtungsleiter Keil bei seinem Besuch für eine dauerhafte psychotherapeutische Stelle. Das wäre sehr sinnvoll, da bei einem „Ausbruch“ die Toleranzschwelle sehr niedrig sei.
Derzeit werden die Jugendlichen über Refugio behandelt, die zwar eine Unterabteilung für Minderjährige hätten, doch es gebe hier eine Wartezeit von ein bis zwei Monaten. Auch könnten sie nicht überprüfen, ob die Jugendlichen wirklich ihre verordneten Medikamente nähmen – rund die Hälfte der Jugendlichen braucht laut Keil entsprechende Psychopharmaka, teilweise jahrelang.
Schwierig bis problematisch, so berichtete Keil dem Minister, gestalte sich auch die hausärztliche Versorgung, da die drei in der Gegend niedergelassenen Ärzte keine Lust auf Krankenscheinbehandlungen hätten – man erhalte bisweilen nur die lapidare Antwort: Man werde sich melden, wenn wieder Kapazitäten vorhanden seien, berichtete Keil. Er plädierte deshalb für einen freien Zugang zu den Ärzten und nicht nur für eine Notversorgung auf Schein mit häufiger Ablehnung von Behandlungsmaßnahmen. Schließlich verblieben ja gerade Jugendliche, die einen schlechten gesundheitlichen Zustand hätten, in Deutschland, da sie nicht abgeschoben werden könnten.
Ansonsten war bei dem Besuch zu erfahren, dass das Haus inzwischen gut im Stadtteil
integriert ist. Es gebe keinen Ärger mit den Nachbarn und auch die Teammitarbeiterinnen hätten keine Probleme mit den Jugendlichen, abgesehen vom altersbedingten „Machogehabe“ pubertierender Jungs. Beim FC Olympia Moosach bilden die Jugendlichen von Alveni inzwischen eine sehr erfolgreiche Mannschaft in der A-Jugend, es gebe gute Kontakte zur örtlichen Pfarrei, so Keil, und Mitglieder vom Verein Fasanerie aktiv betätigen sich als Nachhilfelehrer in Sachen Mathe. Beim Rundgang durch die Einrichtung – die meisten Jugendlichen wohnen in Zweibettzimmern – konnte auch der Fitnessraum besichtigt werden, den es neben einer Fahrradwerkstatt und einem Boxraum (hier wird ein Anti-Aggressionstraining durchgeführt) im Hause gibt. Und ein Tanzraum, so war zu erfahren, wird gerade aufgebaut.
Ehe sich der Gesundheitsminister noch kurz die Anliegen des Vereins Fasanerie aktiv anhörte – es ging um den Bahnübergang Fasanerie, bei dem sich der Verein aus umweltpolitischer Sicht weiter für die Tieferlegung der Bahn einsetzt, und um die Grundwasserthematik, die auch in der Fasanerie virulent ist – versprach er der Alveni-Leitung, ein Präventionsprojekt aufzusetzen, damit die dortigen Jugendlichen einen Schwimmkurs besuchen könnten. Aber eine dauerhafte finanzielle Zusage sei das natürlich nicht, schränkte Huber gleich ein. Derzeit werden die Kurse über Spendengelder finanziert.
K.H.Schreibauer meint
Ich heisse Schreibauer-und-wohne in der Himmelschlüsselstrasse-und möchte zum Artikel :
“ Gesundheitsminister Huber besucht Alveni Haus“
Folgendes beitragen:
Im letzten Absatz wird ein Anliegen des Vereins
-Fasanerie aktiv- aufgeführt, und kurz wie folgt:
Tieferlegung der Bahn(aus umweltpolitischer Sicht) und „Grundwasserthematik“ benannt.
Wer diese beiden Themata in einem Atemzug nennt, spricht zwei Probleme an, die sich gegenseitig beeinflussen ( im Bereich des Bahnüberganges an der Feldmochingerstr.)
und bei einer gedachten Tieferlegung der Bahntrasse sich potenzieren würden und damit technisch nicht lösbar wären- im Gegenteil-neue und noch größere Probleme aufwerfen würden.
1. Eine Tieferlegung der Bahntrasse auf ca 1500 m würde den Grundwasserstrom beeinflussen und das kann dann ganz schön nass und unangenehm werden (siehe Probleme in der Untermühle)
2.Eine Tieferlegung der Bahntrasse im Bereich der Feldmochingerstrasse ist “ umweltpolitisch“ ( was heisst das eigentlich) als Vorteil und erstrebenswert genannt , nicht nachvollziehbar., da die Züge zwar “ unterirdisch“, in diesem Bereich fahren würden, jedoch “ oberirdisch“ der Strassenverkehr weiterhin fahren würde, und ganz sicher noch wachsen würde, da das derzeitige Hemmniss der Bahnschranke fehlt, und ganz nebenbei immer mehr Verkehr anziehen würde ( mit und ohne BMW)
Das wäre für die Fasanerie wirklich keine gute Lösung