
Dem Immobilieninvestor CA Immo gehören zwar noch nicht alle Grundstücke im Eggarten und folglich gibt es weder einen Aufstellungsbeschluss noch einen Bebauungsplan für die Gegend. Denn der Stadtrat hat beschlossen, sich erst mit dem Thema zu befassen, wenn der CA Immo das gesamte Areal gehört. Neue Pläne über ihre Bauvorstellungen hat die CA Immo, die in der Münchner Innenstadt beispielsweise den „Arnulfpark“ entlang der Bahn gebaut hat, auch noch nicht vorgelegt. (Anm.Red.: Denn natürlich plant der Immobilienbesitzer und nicht die Stadt, wie es in dem Flugblatt hieß, und natürlich geht es „nur“ um die Bebauung der „Eggarten-Siedlung“ und nicht, wie es im Flugblatt hieß, um eine umfassendere Bebauung „rechts und links der Lassallestr.“ Denn stadteinwärts gesehen ist die rechte Seite als Ausgleichsfläche für andere Baumaßnahmen der CA Immo ausgewiesen und damit zumindest für 15 Jahre geschützt – solange muss zumindest der Konzern das Areal pflegen.)
Doch der CSU-Bundestagsabgeordneter Johannes Singhammer, der CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer und der CSU-Bezirksrat Rainer Großmann wollten schon im vornherein ihre Standpunkte darlegen und rechtzeitig Forderungen aufstellen – die sich übrigens nicht allzu sehr von denen des Bezirksausschusses 24 unterscheiden: Alle drei sprachen sich gegen eine grenzenlose Verdichtung und für eine nur maßvolle Bebauung der Eggarten-Siedlung aus, die sich organisch in die Umgebung einfügen soll, sich nicht an der Siedlung am Lerchenauer See, sondern an der Alt-Lerchenau mit ihren Ein- und kleineren Mehrfamilienhäusern orientiere und bei der möglichst viel Grün erhalten bleibe. Dass das ganze ein schwieriger Prozess sei, gerade für die Menschen, die dort noch wohnten und die damit ihre Heimat verlieren werden, war auch dem Bundestagsabgeordneten Singhammer klar. Denn der Bund hält über die Bundesbahn noch Grundstücke, auf denen ältere, charmante Wohnhäuser stehen. Das Areal sei einmalig in München, so nahe an der Innenstadt und doch so grün, schwärmte Singhammer Er hoffe aber, dass ein fairer Interessensausgleich gefunden werde.
Anwohner wünschen umfassende Bürgerbeteiligung
Die anwesenden Bürger, die angesichts der heutigen Münchner Grundstückspreise die zukünftige Bebauung des Eggarten mit Ein- und Zweifamilienhäusern für einen frommen Wunsch halten und überhaupt skeptisch sind über Einflussmöglichkeiten auf privatrechtliche Planungen, hatten dann aber doch einige Anregungen an die Politik: Sie plädierten beispielsweise für eine Art „Einheimischenmodell“, wie es in manchen Kommunen auf dem Land schon gebe (dabei wird allerdings Kommune-eigenes Land günstiger an Einheimische verkauft) und für ein künftiges Schulzentrum im Eggarten. Schließlich suche die Stadt, so begründete Rudolf Ketterl seinen Vorschlag, händeringend im dicht bebauten München nach Standorten für neue Schulen und hier sei die Möglichkeit gegeben, sich ein Stück vom Areal zu sichern. Karola Kennerknecht vom Bürgerverein Lerchenau schlug den Bau einer Mustersiedlung vor, wo alt und jung zusammen wohnen könnten, und Martin Schreck, im Bündnis Gartenstadt engagiert, das sich dafür einsetzt, dass die Münchner Gartenstadtviertel ihren grünen Charakter erhalten, regte an, ein paar alte Häuschen wie das am Daxetstr. 9 zu erhalten, damit

die Nachwelt sich auch später noch einen Eindruck darüber verschaffen könne, wie man früher wohnte. Und überhaupt wünschte man sich einen Runden Tisch mit allen Beteiligten – trotz der schlechten Erfahrung in der Fasanerie mit dem dortigen Bahnübergang – beziehungsweise eine umfassende Bürgerbeteiligung bereits in der Planungsphase, so wie es bei der FIZ-Erweiterung geschehe. Nur so könne man, unabhängig vom endgültigen Stand der Planungen, rechtzeitig Einfluss nehmen und zu einer differenzierteren Lösung kommen, zu der durchaus ein paar höhere Häuser gehören könnten.
Mal sehen also, wie es mit dem Eggarten weitergeht. Die Erwartung, dass der Bund bei den Verkaufsverhandlungen der Bundesbahn mit dem Investor Einfluss auf dessen Planungen nehmen und die Entwicklung des Areals dadurch steuern könne, dämpfte Singhammer jedenfalls gleich. Die Einflussmöglichkeiten über den Verkauf halte er für gering, so der Politiker.