Zum April startet die Diakonie Hasenbergl gemeinsam mit den Sport-und Trainingspsychologinnen Larissa Kranisch und Sabrina Höflinger von Klettern und Therapie ein neues Kursangebot. „Boulder Dich glücklich“ heißt die Kursreihe, die sich gezielt an junge Erwachsene im Münchner Norden richtet, die sich mit psychischen Belastungen auseinandersetzen müssen.
„Bouldern hilft gegen Stress und Depressionen, das belegt eine umfassende Studie der Uniklinik Erlangen“, erzählt Doris Hailer. Die Sozialpädagogin leitet den Sozialpsychiatrischen Dienst München Nord der Diakonie Hasenbergl und weiß: „Ein Großteil der Menschen, die zu uns kommen, hat mit Erschöpfungssymptomen, mit Burnout und Depressionen zu kämpfen.“ Deshalb wurde im vergangenen Jahr mit den Experten von Klettern und Therapie ein neues Angebot konzipiert. Im Rahmen des Boulder-Kurses können bis zu zehn Menschen gemeinsam in der Gruppe wichtige Klettertechniken lernen und Strategien für einen achtsamen Umgang mit sich selbst trainieren.
Dass Sport gegen Stress hilft und unterstützt, den Kopf frei zu bekommen, ist bekannt. Die körperliche Aktivität bewirkt positive Veränderungen im Körper, die Hormone Serotonin und Dopamin werden vermehrt ausgeschüttet und auch auf den Stresshormonhaushalt hat körperliche Betätigung einen positiven Einfluss. „Beim Bouldern konzentriert man sich auf das Hier und Jetzt. Für Gedankenschleifen bleibt keine Zeit. Der Kopf kann sich eine Auszeit nehmen“, erklärt Larissa Kranisch. Sie ist Trainings- und Coachingpsychologin, klettert selbst seit einigen Jahren und weiß, warum eine Boulderwand mit den vielen bunten Griffen die Behandlung von Depressionen unterstützen kann. „Worauf wir uns fokussieren, spielt eine große Rolle. Während Sportarten wie Radfahren oder Laufen es erlauben, die Gedanken kreisen zu lassen, müssen wir beim Bouldern auf die Wand fokussiert sein. Gleichzeitig verändert sich die Wahrnehmung, das Körpergefühl wird ‚leichter‘“. Tatsächlich gelingt es den Teilnehmern, die Schwere, die den Körper bei einer Depression überfällt, mit passenden Klettertechniken zu erleichtern.
Acht Wochen dauert ein Kurs, jede Einheit zwei Stunden, und folgt einem erprobten Ablauf. Begonnen wird jeweils mit einer Achtsamkeitsübung. Das kann eine Gedankenreise durch den Körper sein oder eine Gruppenübung, bei der man sich etwa auf das Zählen konzentriert. Anschließend setzen sich die Teilnehmer mit verschiedenen Themen auseinander, Angst, Erwartungen und Grenzen, und nehmen ihre Erfahrungen mit an die Wand. „Uns ist es wichtig, dass wir die Themen, die uns beschäftigen, mit dem Bouldern verknüpfen. Schon kleine Erfolge an der Wand haben einen ungeheuren Einfluss auf die Selbstwirksamkeit der Kursteilnehmer.
Die Kursreihe „Boulder dich glücklich“ startet am 18. April. Jeden Dienstag können bis zu zehn junge Erwachsene ab 18 Jahren in der Element Boulders Halle in München, Zielstattstr. 23, gemeinsam bouldern. Alle Teilnehmer benötigen lediglich bequeme Kleidung. Kletterschuhe können in der Halle ausgeliehen werden, die Kosten sind im Kurs bereits enthalten. (Die Teilnahmekosten orientieren sich am finanziellen Einkommen der Teilnehmer.) Weitere Infos und Anmeldung unter https://www.diakonie-hasenbergl.de/boulderprojekt