Freitag, 26. Juni, gegen 13 Uhr. Walter-Sedlmayr-Platz, gegenüber der Eisdiele. Eine Art Lastenrad wird unter einem der Lindenbäume abgestellt, eine Klappe geöffnet, ein gelber Sonnenschirm, wiewohl an dem Standort gar nicht benötigt, aufgemacht. Erster „Info-Rad“-Termin von sechs. Einige Vertreter vom Planungsreferat wie von der externen Agentur sind bereit, mit Passanten zu reden, ihnen zu erläutern, warum sie hier stehen, was genau derzeit geplant wird, hier im Münchner Norden. Stichwort SEM Nord.
Mal sind es einzelne, die kommen, wie der Architekt, der gleich anfangs sein Auto parkt, sein Wohlwollen mit dem Projekt bekundet und zufrieden berichtet, dass er als Teil einer größeren Erbengemeinschaft profitiert habe vom ausgeübten Vorverkaufsrecht der Stadt im SEM-Gebiet. Die Stadt habe den etwas dubiosen, ein Geschäft witternden Investor sogar noch überboten. Mal kommen kleinere Gruppen vorbei, Frauen insbesondere, die am Wochenmarkt eingekauft haben oder bei der Hitze mit Kindern der Eisdiele zustreben. Manche, die noch gar nichts von der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme gehört haben, wollen sich informieren, finden es gut, dass hier billiger Wohnraum entstehen soll. Andere sind skeptischer, ob das wirklich gelingen kann (Stichwort: Freiham – 1966 hatten die Maiffeis den Grund nach heutigen Maßstäben für ’n Appel und ’n Ei an die Stadt verkauft, trotzdem sind keine billigen Wohnungen entstanden) und missbilligen den Umgang der Stadt mit den Grundeigentümern. Man könne doch nicht Grund überplanen, der einem nicht gehöre – wie würden denn die städtischen Mitarbeiter reagieren, wenn deren Nachbar über ihr Grundstück hinweg plane …? Viele verweisen auch auf die zahllosen ungelösten verkehrlichen Probleme schon heute, fragen, wann denn die Y-Tram zum Lerchenauer Feld kommt? Wann die Anbindung nach Ludwigsfeld? Wann die drei Unterführungen? Konkrete Antworten bekommen sie darauf nicht, es gebe halt Abhängigkeiten von anderen Behörden … Aber mit der Neubebauung könne man die Infrastruktur verbessern …
Andere wieder wünschen sich, dass erst die Verkehrs-Infrastruktur errichtet wird, wobei die Stadt da endlich im größeren Maßstab denken solle – etwa in Form einer Ringbahn – und nicht nur kleinklein wie die U-Bahn-Verlängerung um eine Station … Wieder andere nutzen die Gelegenheit, endlich bei einem leibhaftigen städtischen Mitarbeiter ein Anliegen vorzubringen: Wann der hässliche Walter-Sedlmayr-Platz umgestaltet wird? Wann endlich die öffentlichen Toiletten eröffnet werden? (Hurra, nach über fünf Jahren Sanierung sind sie seit ein paar Tagen offen!) Warum am Feldmochinger Anger entlang der Langenpreisinger Str. keine Bäume gepflanzt werden (dürfen)? … Fragen, die die Anwesenden ob Nichtzuständigkeit nicht beantworten konnten, aber mitnahmen, um sie an Kollegen weiterzureichen.
Der Strom der Interessierten reißt den Nachmittag über nicht ab, alle Mitarbeiter sind ständig im Gespräch. Erst kurz vor 17 Uhr finden sie endlich einmal Zeit für ein erfrischendes Eis.
Ihr Fazit: Es gebe viel Gesprächsbedarf, auch wenn sich die Themen wiederholten. Zufrieden zeigten sie sich darüber hinaus, dass es keine gezielten Störaktionen der Bebauungsgegner gegeben habe. Wie es bislang auch auf dem seit ein paar Tagen freigeschalteten „digitalen Kartendialog“ keine offensichtlichen Störeinträge gebe. Auf muenchen-mitdenken.de können Sie sich bis zum 21. Juli zu Potenzialen und Herausforderungen zur angedachten „städtebaulichen und landschaftsplanerischen Entwicklung“ rund um Feldmoching äußern, falls Sie in den nächsten Wochen keine Zeit finden, einmal selbst beim Info-Rad vorbeizuschauen.
Die nächsten Halte sind:
2. Halt: 2. Juli, Edeka Fratzl, S-Bahnhof Fasanerie, 16 bis 19 Uhr;
3. Halt: 5. Juli, Onyxplatz, Siedlung Ludwigsfeld, 16 bis 19 Uhr;
4. Halt: 12. Juli, Walter-Sedlmayr-Platz, 13 bis 18 Uhr;
5. Halt: 16. Juli, Edeka Fratzl, S-Bahnhof Fasanerie, 16 bis 19 Uhr;
6. Halt: 19. Juli, Walter-Sedlmayr-Platz, 13 bis 18 Uhr.
Bei sehr schlechtem Wetter kann es zu Terminverschiebungen kommen. Aktuelle Infos auf: muenchen.de/norden