
Die Fußgänger jammern, dass der Autoverkehr auf der Lerchenauer Str. sehr lange Grünphasen hat, so dass sie, um den Bus stadteinwärts noch zu erreichen, regelmäßig unter Einsatz ihres Lebens über die viel befahrene Lerchenauer Str. zum Bus an der Haltestellen rennen müssten. Die rund 30 Anwohner an der Lerchenauer Str. 148 haben wieder andere Sorgen.
Sie kommen kaum mehr aus ihrer Tiefgarage heraus, weil die Autos stadtauswärts hinter dem Bus bei Grün über die Ampel fahren und dann im zurückliegenden Kreuzungsbereich zum Stehen kommen, bis der Bus die Fahrgäste hat aus- und wieder einsteigen lassen und weiterfährt. Aber nicht nur bei verstopftem Kreuzungsbereich ist es für sie schwierig, aus der Tiefgarage herauszustechen, wie bei einem Ortstermin am Freitag, den 25. Oktober mehrmals zu beobachten war. (Mit von der frühmorgendlichen Partie waren einige Vertreter des Bezirksausschusses 24, des Kreisverwaltungsreferats und des Gewerbegebiets, die Vorsitzenden des Lerchenauer Siedlervereins und des Bürgervereins sowie einige Anwohner.)
Doch der Vertreter des Kreisverwaltungsreferats, der für die Ampelschaltungen in München zuständig ist, konnte den die Lerchenauer Str. querenden Anwohnern wenig Hoffnung auf Veränderung machen. Die programmierte Ampelschaltung entspreche der Vorgabe des Stadtrats, wonach der öffentliche Nahverkehr zu 100 % zu priorisieren sei, so die Erläuterung des KVR-Mitarbeiters. Das funktioniert wie folgt: Wenn sich der Bus stadteinwärts der Haltestelle Schittgablerstr. nähert, meldet er sich an und das sorgt dafür, dass die Ampel so lange auf Grün schaltet für den Autoverkehr auf der Lerchenauer Str., bis der Bus die Ampel passiert hat. Dann wird er automatisch abgemeldet. Die Ampel schaltet auf Rot und die Fußgänger können die Lerchenauer Str. queren – ihr Bus ist dann allerdings schon weg. Und auch in der anderen Richtung lässt es sich nicht verhindern, dass einige Autos hinter dem Bus noch über die Ampel flitzen und die Einfahrt vor der Tiefgarage versperren.
Immerhin gibt es für die Ausfahrer aus der Tiefgarage eine mögliche Abhilfe: Bei der linken Fahrspur stadteinwärts wird die Haltelinie um einige Meter nach rückwärts verlegt, so dass die Ausfahrer besser aus der Tiefgarage herauskommen und sich dort aufstellen können.
Um die Anwohner zudem zumindest nachts vom ewigen Halten und wieder Anfahren der Autos vor der Ampel zu verschonen, soll probehalber die Ampelanlage von 23 bis 6 Uhr morgens abgeschaltet werden. Der anwesende Vertreter der Polizei zeigte sich davon zwar nicht sehr überzeugt, da auf der Lerchenauer Str. auch nachts viel Verkehr unterwegs sei und die gerade Straße viele Autofahrer zum Rasen verleite. Nach zwei Unfällen beziehungsweise einem schweren Unfall werde die Ampel wieder angeschaltet, und zwar endgültig, so seine Drohung.