
Mitgastgeber Alexander Dietrich, der 1. Stellvertr. Vorsitzende des Bezirksausschusses Moosach, hatte, als erstes Hindernis auf dem Weg zum Buffet, wie er selbst scherzend bemerkte, zu Beginn seiner Rede zahlreiche Gäste namentlich zu begrüßen.
Anschließend blickte er kurz auf das für Deutschland, Bayern, München und die CSU so erfolgreiche Jahr 2012 zurück, an dessen Ende es beispielsweise der Union gelungen sei, Verbesserungen im Mietrecht durchzusetzen, gegen die FDP. Bundesländer haben danach die Möglichkeit, Mieterhöhungen in Städten oder Stadtvierteln stärker zu begrenzen. Dies sei ein wichtiges Signal an die Wähler, so Dietrich, dass die CSU deren Anliegen ernst nehme. Und wichtig ist es auch für die CSU, „denn bei dem Thema laufen wir der SPD immer hinterher. OB Ude als ehemaliger Mieteranwalt hatte sich das doch auf die Stirn geschrieben“, so Dietrich schon ganz im Wahlkampfmodus.

Exzellent stehe Bayern auch in Sachen Arbeitsmarkt da. Es gehe Bayern nicht nur im Vergleich zu anderen Bundesländern besser, der Arbeitsmarkt sei so gut wie seit dem 2. Weltkrieg nicht, die Arbeitslosenquote liege bei nur noch 3,4 %.
Und gestärkt, ja beflügelt von den letzten ausgezeichneten Umfragewerten für die CSU blickte er sodann auf 2013/2014 mit der Ballung von Wahlen. In Bayern spüre man keine Wechselstimmung, gab sich Dietrich für die Landtagswahl zuversichtlich, und bei der Bundestagswahl solle gegen die CDU/CSU keine Bundesregierung möglich sein. Nach seiner Ansicht standen auch in München die Zeichen noch nie so gut, endlich „nach dem härtesten Wahlkampf“, so schätzt Dietrich, 2014 das Rathaus zu erobern. Und nachdem das Thema Transrapid weg sei, hofft er auch bei den Wahlen zum Bezirksausschuss im nächsten Jahr im Münchner Norden wieder Boden gut zu machen.

Unterländer: Viele stellen sich die Gerechtigkeitsfrage
Joachim Unterländer dankte zunächst den vielen Ehrenamtlichen im Münchner Norden für ihr Engagement in Vereinen, in sozialen Einrichtungen etc. Ihre Arbeit sei wichtig und unerlässlich für die Gemeinschaft. Sodann mahnte auch er, sich nicht auf den Lorbeeren der Umfragen auszuruhen, das seien nur halbe Lorbeeren. Entscheidend sei, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen. Und da sieht Unterländer, dass sich angesichts exorbitanter Managergehälter auf der einen Seite und vieler Älterer, junger Familien sowie Alleinerziehender, die kaum mehr über die Runden kämen, viele die Gerechtigkeitsfrage stellten. Die CSU müsse sich folglich dem Thema Lohnuntergrenze stellen. Unterländer ging ferner auf das duale Bildungssystem ein, bei dem viele Lehrlinge qualifiziert ausgebildet werden und worauf man stolz sein könne. Er verteidigte die beitragsfreie Familienversicherung bei den Krankenkassen (die Grünen möchten sie im Rahmen ihres Konzepts der Bürgerversicherung streichen) als wichtiges Instrument zum Schutz von Familien. Er bekräftigte ferner, dass es nicht um neue Straßen durch den Münchner Norden gehe, sondern um intelligente Verkehrslösungen im Konsens mit den Bürgern – Unterländers Blick ging dabei hin zu den Vertretern des Vereins Fasanerie aktiv, der ja bekanntlich nach wie vor für eine Untertunnelung der Bahn in der Fasanerie kämpft. Und zum Schluss brach er eine Lanze für regionale Produkte und Angebote vor Ort und sprach sich gegen Billigstlebensmittel in Supermärkten aus.

Posselt: …Wahlkampf aus einem Guss
Mit einem blauen Auge kam Bernd Posselt, der Europaabgeordnete aus dem Münchner Norden. Er hatte sich das „Veilchen“ nicht etwa im EU-Parlament bei einer hitzigen Debatte geholt und auch nicht bei der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth. Er war schlicht auf einer schiefen Ebene am Münchner Hauptbahnhof durch Rollsplit zu Fall gebracht worden. Dieses Missgeschick gab ihm einen eleganten Anknüpfungspunkt: So wenig wie Gesundheit eine Selbstverständlichkeit sei, so sei auch in der Politik nicht alles selbstverständlich. Die lange Friedensperiode seit dem 2. Weltkrieg etwa sei, wenn man die letzten 500 Jahre Europas betrachte, keineswegs selbstverständlich. Derzeit würden die Weichen gestellt, ob Europa weiter als friedfertige Einheit bestehe und sich im Weltkonzert behaupte oder ob man sich „re-nationalisiere“ und angesichts der globalisierten Welt in bedeutungslose Kleinstaaten zerfalle. Er forderte, im Hinblick auf das bevorstehende Superwahljahr, das den Bayern von Pfingsten 2013 bis Pfingsten 2014 Landtags- und Bezirkstags, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen beschere, einen Wahlkampf aus einem Guss.
Und nachdem mit der Rede von Bezirksrat Rainer Großmann – er berichtete unter anderem über die trotz Inklusion weiterhin erforderlichen speziellen Behinderteneinrichtungen sowie über den anhaltenden Zustrom psychisch Kranker (Stichwort: Burn-out) zu den Bezirkskrankenhäusern sowie zur Heckschern Kinderklinik (Stichwort: Zappelphilipp-Syndrom) – die letzte Hürde vor dem Buffet genommen waren, wie Großmann launig meinte, stürmten die zahlreichen Gäste das Buffet und gingen bei Weißbier und Wein zum gemütlichen Teil des Abends über. Und wem dann noch etwas schwer im Magen lag, der konnte sich an einem guten Obstler laben!