Moosach, Pelkovenstr. 63
Der Moosacher Bäcker Alfons Eberl ließ dieses große Fassadenbild, das die verschiedenen Stationen des Brotmachens zeigt – von der Aussaat, übers Ernten und Mahlen des Getreides bis hin zum Kneten und Backen des Teigs –, um 1984 auf sein Geschäftshaus malen. In der Mitte platzierte Paul Huml das Bäckerwappen und verweist in der Schrift auf die historische Tatsache, dass Kaiser Ludwig v. Bayern den Münchner Bäckern 1323 für ihr tapferes Verhalten in der Mühldorfer Schlacht 1322 gestattete, ins Wappen den Deutschen Reichsadler aufzunehmen.
Links außen ist die Moosacher Kirche St. Martin zu sehen, rechts außen der Petersdom zu Rom – eine Anspielung darauf, dass Eberl ab 1983 „päpstlicher Brotbäcker“ war: Joseph Ratzinger ließ sich als Präfekt der Glaubenskongregation wöchentlich Eberl-Brot von Nonnen nach Rom bringen. Leider ist diese schöne, detailreiche Wandmalerei heute mit Efeu und wildem Wein überzogen und damit zerstört. Nur der Petersdom und St. Martin ragen noch aus dem Blätterwald heraus.
Neufahrn, Bahnhofstr. 8
Diesen 20 Meter langen Wandfries malte Paul Huml um 1975 zum 30-jährigen Bestehen des Geschäfts von Josef Bauer, einem gebürtigen Neufahrner. Er erzählt die Geschichte Neufahrns, ausgehend von der Römer- und späteren Handelsstraße über die legendenumwobene Auffindung eines romanischen Kreuzes zu Beginn des 16. Jahrhunderts (das sogenannte Wilgefortiskreuz wird heute in der Wallfahrtskirche an der Dietersheimer Str. aufbewahrt) bis hin zum Bau der Eisenbahn München-Landshut 1858, die auch Neufahrn neue Impulse gab. Ferner zeigt der Wandfries den alten Dorfkern von 1920. In diesem Jahr wurde der engagierte Heimatforscher Josef Bauer, der für Paul Huml diese Fakten zusammengestellt hatte, geboren. Der Fries ist im Originalzustand, allerdings beschädigte ein Hagel vor zwei Jahren einige kleinere Stellen.
Karlsfelder Str. 1a/b
Diese wunderschönen Bilder zier(t)en Haus und Scheune des Kratzerhofs. Sie sind, entgegen Humls Gepflogenheit, nicht signiert (zumindest ist heute keine Signatur mehr erkennbar). Es haben uns jedoch zwei Zeitzeugen unabhängig voneinander bestätigt, dass Paul Huml die Bilder Mitte der 60iger Jahre gemalt hat. Karl Kratzer, der am 2. September 1967 starb, gab sie, so berichtete uns eine Nachbarin, in Auftrag.
Leider ist das Wandbild des heiligen Georg, das von der Karlsfelder Str. aus zu sehen ist, heute sehr stark dem Verfall anheim gegeben. Die Qualität der Humlschen Malerei zeigt sich insbesondere am Bild der Maria: der feine Pinselstrich, die überlegene Komposition der Darstellung, die zarten und doch dauerhaften Farben. Die Madonna ist am besten von der Grashofstr. aus links neben Haus Nummer 11 zu betrachten.
Schleißheimer Str. 399a
Dieses Wappen des uralten französischen Adelsgeschlechts der Roubin entstand vor 37 Jahren zur Eröffnung der „Pension Renate“. Huml malte es nach dem Originalwappen der Familie, signierte seine Fassadenmalerei allerdings nicht. Er frischte diese später selbst noch einmal auf, Jahre darauf versuchte sich dann Hausherr Roubin an der Auffrischung der Farben, musste jedoch schnell einsehen, dass er die „Handschrift“ Humls nicht nachmachen konnte. Die Familie lebt nun lieber mit verblassenden Farben.
Feldmochinger Hof
So interessant sah die Fassade des Feldmochinger Hof früher aus. Die Front des Hotels schmückte Paul Huml im Jahr 1972, im Jahr der Olympischen Spiele in München, mit bäuerlichen Szenen. Der Kulturhistorische Verein Feldmoching, von dem wir dieses Foto haben, hat die Malereien glücklicherweise per Fotos für die Nachwelt festgehalten, ehe sie einer Sanierung im Rahmen eines größeren Umbaus zum Opfer fielen.