Die Zuschauer des Feldmochinger Volkstheaters fühlten sich plötzlich an einen oberbayrischen See, in eine gemütliche Wirtschaft, eine beschauliche Bauernstubn, in einen lauschigen Wirtsgarten oder auf einen weitläufigen Dorfplatz oder einen belebten Rummelplatz versetzt – man meinte durchs Fenster die nahen Berge, die Nachbarhäuser oder den Kirchturm zu erkennen. Die nicht vorhandenen Fensterscheiben glänzten und spiegelten dabei wie real im Bühnenlicht, die gemalten Vorhänge schienen nur darauf zu warten, zugezogen zu werden, und die eindimensional vorhandenen Treppen luden trotzdem zum Erklimmen ein. Der Höhepunkt seines Schaffens als Bühnenmaler waren gewiss die elf Bühnenbilder zur Jubiläumsaufführung „Die Pfingstorgel“ im Frühjahr 1980. Sie waren die Voraussetzung für diese Aufführung, wie die Mitglieder des Volkstheaters im damaligen Programmheft „ihrem“ Maler dankten. Paul Huml schloss dafür eine Woche lang sein Malergeschäft und widmete sich im Pfarrsaal ausschließlich den 400 Quadratmetern an Bühnenbildfläche.
Er hat die Arbeit an den Bühnenbildern offensichtlich sehr genossen. In einem Fotoalbum mit seinen Werken, von ihm selbst über Jahre hinweg zusammengestellt, nehmen die Szenenbilder der unterschiedlichen Aufführungen breiten Raum ein. Das Volkstheater schenkte Huml anlässlich seines 70. Geburtstags im Juni 1985 ein Fotoalbum mit Bildern verschiedener Aufführungen, das uns seine älteste Tochter Elisabeth, verheiratete Neugebauer, zur Verfügung stellte und aus dem die meisten der hier abgedruckten Fotos stammen. In der Widmung heißt es: „Deine Bühnenbilder wirken immer wohltuend und stellen keine Provokation dar.“ Huml, der von 1960 bis zu seinem Tod im Oktober 1988 Mitglied des Volkstheaters war, musste sich nicht in Szene setzen. Seine schöpferische Arbeit von rund 100 Bühnenbildern, ganz in den Dienst der Schauspieler gestellt, wirkte auch so.