Der Verein Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e.V. hat recherchiert, dass mit einer deutliche Erhöhung des Zugaufkommens auf dem Gütergleis durch Feldmoching und die Lerchenau gerechnet werden muss, und ruft die betroffenen Bürger auf, durch eine Teilnahme an einer Demonstration am Samstag, den 9. Juli dem Anliegen pro Lärmschutz Gewicht zu verleihen.
Vor wenigen Jahren befand sich das Güterzuggleis durch die Lerchenau und Feldmoching noch im Dornröschenschlaf. Heute werden werktags bereits durchschnittlich 30 Züge gezählt. Aber für die Zukunft ist mit einer erheblich höheren Belastung zu rechnen. Die Bahn hat ein Planfeststellungsverfahren für den Lückenschluss der Feldmochinger Kurve beantragt – eine Maßnahme, die nach Bahn-eigenen Aussagen zu zwischen 19 und 40 zusätzlichen Zügen pro Tag führen wird. Daneben wurde auf der Dachauer Verkehrskonferenz im April insbesondere von BMW und dem Münchner Flughafen angeregt, die Strecke für den Personenverkehr zu nutzen. Zusätzlich fordert der Fahrgastverband Pro Bahn eine Verlagerung des Güterzugverkehrs vom Münchner Südring auf den Nordring, wodurch deutlich mehr Züge die Abzweigung vom Nordring Richtung Freising nehmen würden. Und langfristig wird der Brennerbasistunnel seine Wirkung zeigen, der den Güterzugverkehr in Europa verdoppeln soll.
Während anderen Münchner Vierteln umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen zuerkannt wurden, führt das Güterzuggleis durch die Lerchenau und Feldmoching teilweise nur wenige Meter an Wohnhäusern vorbei – ohne jeglichen Lärmschutz, der auch nach wie vor nicht vorgesehen ist: Im Antrag der Bahn für die Feldmochinger Kurve steht unter Kapitel 6.5 Lärmschutzwände lapidar das Wort „Entfällt“. Das will der neu gegründete Verein Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e. V. (A.c.B.) nicht einfach hinnehmen. Innerhalb von drei Monaten seit der Gründung konnte der Verein deutlich über 100 Mitglieder gewinnen und in Presse und Radio auf sich aufmerksam machen.
Anfang Juni wandte sich der Verein in einem offenen Brief an zahlreiche Politiker der Stadt, des Landes und des Bundes und forderte von ihnen eine konkrete Aussage, wie die Anwohner des Güterzuggleises durch die Lerchenau und Feldmoching gegen die Zunahme des Lärms geschützt werden. Der Brief und die bisher eingegangenen Antworten sind auf der Webseite www.bahnlaerm-muenchen.de unter „Aktuelles“ nachzulesen.
Aber nicht nur die direkt am Bahngleis wohnenden Bürger seien betroffen, so der Vereinsvorstand. Auch das beliebte Freizeitgebiet am Lerchenauer See werde durch die Zunahme des Zugverkehrs erheblich an Erholungswert verlieren. Ganz zu schweigen von der Staubelastung in der Hochmuttinger, Lerchen-, Lerchenauer und Wilhelmine-Reichard-Straße, wenn sich die Schließzeiten der Schranken verdoppeln oder gar verdreifachen.
Daher ruft der Verein zur Teilnahme an der Demonstration „Leise Gleise“ am Samstag, dem 9. Juli von 11 bis 13 Uhr auf. Start ist bei der Lerchenauer Str. 240 (Höhe Fristo Getränkemarkt neben Aldi) mit einer Kundgebung, bei der unter anderem der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer und der BA-24-Vorsitzende Markus Auerbach sprechen werden. Von dort geht es über die Berberitzenstr. bis zum Bahnübergang Wilhelmine-Reichard-Str. (ehemals Schittgablerstr.), Löwenzahnweg, Bocksdorn- und Lerchenauer Str. zurück zum Ausgangspunkt.
Der Vereinsvorstand rechnet sich durchaus Chancen aus, etwas bewirken zu können, sofern Bahn und Politikern deutlich gemacht werden kann, dass viele Menschen betroffen und bereit sind, sich zu wehren.
arr meint
Hauptproblem ist, dass die Güterzüge ohne die Kurve von Feldmoching nach Milbertshofen im Münchner Stadtgebiet meist deutlich längere Wege zurücklegen (z.B. über den Südring). Dort wohnen auch Menschen.
Eichhorn meint
Guten Tag,
ich verstehe Sie, gebe jedoch zu bedenken seit wievielen Jahren / Jahrhunderten (!!!) die Trasse besteht.
Wir alle wollen keine LKW, nur wie/wo sollen die Waren transportiert werden?
WE