Der CSU-Ortsverband hat für die letzte Sitzung des Bezirksausschusses einen langen Forderungskatalog in Sachen Verkehr (10 Punkte) und Infrastruktur (12 Wünsche) erstellt. Allerdings wurde der umfangreiche Antrag, weil noch nicht im Unterausschuss besprochen, auf die nächste Sitzung verschoben. In diesem umfangreichen Papier sind vernünftige Dinge angesprochen, wie dass die Neubaugebiete durch die Schaffung von mehreren Anbindungen bereits vor dem Baubeginn an das vorhandene Straßennetz angebunden werden sollten. (Das dürfte vor allem für das Areal Hochmuttingerstr. und für die Bergwachtsiedlung gelten, weniger für das Areal Ratold-/Raheinstr., da dieses ob seiner geringen Tiefe ausschließlich über diese beiden Straßen angebunden werden wird.) Auch die Forderungen nach ausreichend Parkraum in den neuen Siedlungen (mindestens ein Stellplatz pro Wohneinheit), die Anbindung der Neubaugebiete durch Buslinien sowie die Vermeidung von Durchgangsverkehr in den neuen Wohngebieten beziehungsweise die Verlegung von Durchgangsverkehr aus den bereits bestehenden Wohngebieten sind sinnvoll. Was aber die Forderung nach Modernisierung der „kleinen Bahnunterführung“ soll, die bislang nur von Radfahrern und Fußgängern genutzt wird, erschließt sich dem Leser nicht. Soll nun etwa doch Durchgangsverkehr in die dichte Bebauung an der Raheinstr. gezogen werden (300 neue Wohneinheiten), indem man die Unterführung für Autofahrer öffnet? Denn für Radler und Fußgänger taugt die Unterführung, die vor nicht einmal zehn Jahren das letzte Mal saniert wurde, durchaus. Wichtiger wäre, die „große Unterführung“ an der Dülferstr. zu modernisieren, um nicht bei jedem Starkregen und vor allem bei den zig Tausend zusätzlichen Autos der Neufeldmochinger nicht gänzlich zum Nadelöhr zu werden – wie es bei vielen Veranstaltungen Feldmochinger immer wieder fordern.
Böllerschützen ehren scheidende Kommandeurin der Sanitätsakademie der BW
Die Kommandeurin der Sanitätsakademie der Bunderwehr, Frau Generalstabsarzt Erika Franke, wurde am 12. Mai in einem offiziellen Akt im Kurfürstlichen Schloss Schleißheim ehrenvoll in ihren Ruhestand verabschiedet. Die Feldmochinger Böllerschützen beendeten den Festakt nach dem Abspielen der Deutschlandhymne durch das Gebirgsjägermusikchor der Bundeswehr im Barockgarten mit einer lautstarken Ehrensalve für die ausscheidende Frau General.
Die Verbindung der Böllerschützenkompanie Feldmoching zur Sanitätsakademie der Bundeswehr an der Herbergstr. beruht auf einer schon vor Jahren miteinander geschlossenen Traditionskameradschaft. Immer wieder werden die Böllerschützen eingeladen, an größeren, aber auch an ganz persönlichen festlichen Anlässen teilzunehmen und, wo es passt, nach bayerischem Brauch ihre Böller lautstark abzufeuern. Weil die Soldatinnen und Soldaten bei der SanAk in München zu einem großen Teil zeitlich befristet aus allen drei Truppengattungen Heer, Luftwaffe und Marine sowohl aus der Bundeswehr als auch aus anderen NATO-Staaten zu Spezialausbildungen stationiert sind, ist für viele unter ihnen das Böllererschießen in Formation zu besonderen Anlässen eine willkommene Attraktion aus dem bayerischen Brauchtum. Sie nehmen dieses Erlebnis aus der bayerischen Landeshauptstadt mit zu ihren Standorten und in ihre Herkunftsländer.
Die scheidende Frau Generalstabsarzt Erika Franke ist mit zwei goldenen Sternen im Blätterkranz auf dem Schulterstück ihrer Uniform, die sie als „Zwei-Sterne-General“ (sprich Generalmajor) erkennen lässt, die bisher ranghöchste Soldatin in der Geschichte der Bundeswehr. Die in Ostberlin aufgewachsene Franke studierte dort Humanmedizin und erhielt nach dem erfolgreichen Studienabschluss ihre Approbation. Als Fachärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie begann sie nach anfänglichen Diensten bei der Volkspolizei der DDR vor rund 25 Jahren bei der Bundeswehr ihren Dienst als Oberfeldärztin. Vor zehn Jahren wurde sie aus Ulm nach München versetzt. Seitdem pendelte Frau General Franke zu den Wochenenden nach Berlin, wo ihre Familie lebt.
Nun freut sich die 62-jährige angehende Ruheständlerin darauf, in ihrer Heimatstadt Berlin wieder im Kreise der Familie leben zu dürfen, das ständige Sitzen auf Koffern hat dann ein Ende. Sie weiß es genau und brachte dies auch bei ihrer Abschiedsrede im Schloss zum Ausdruck, dass sie ihr bewegtes Karriereleben mit sehr großer Verantwortung bei der Bundeswehr ohne das Verständnis und die große Unterstützung aus ihrer Familie so nicht hätte schaffen können.
Die Böllerschützen bedankten sich bei der scheidenden Frau General für die zurückliegenden kameradschaftlichen Begegnungen und wünschten ihr eine schöne und entspannte Zukunft in Berlin.
Schöne 15. Andechs-Wallfahrt bei Bilderbuchwetter
Heuer kam alles Gute zusammen: ein für viele arbeitsfreier Samstag, herrliches Wallfahrtswetter und eine gute Organisation. Wer wollte an solch einem Samstag nicht mit dabei sein. Und der von manchen befürchtete Besucheransturm auf dem Heiligen Berg hielt sich sogar in Grenzen. Es hat also alles gepasst!
Schon Tage vor der Wallfahrt zeichnete sich eine große Beteiligung ab. Der Bus aus Feldmoching war voll ausgebucht, nur der Bus aus der Fasanerie hätte noch einige nicht gebuchte WallfahrerInnen aufnehmen können. Doch eine kleine Reserve beruhigt die Veranstalter und so musste keiner zurückbleiben.
Am 30. April machten sich die Frauen und Männer vom Pfarrverband Fasanerie-Feldmoching (mit dem Kreuz und der symbolischen Kerze aus St. Peter und Paul), vom Kulturhistorischen Verein Feldmoching, vom Heimat- und Kameradschaftsverein Fasanerie Nord (wieder mit Fahnenabordnung) sowie weitere Gäste, begleitet von Dekan und Pfarrer Johannes Kurzydem, gegen 12.15 Uhr mit zwei Bussen auf den Weg nach Andechs. Pünktlichkeit war an diesem Tage wichtig, weil neben dieser Wallfahrergruppe weitere vier große Wallfahrergruppen angesagt waren und selbstverständlich alle wie die Feldmochinger und Fasanerier ihre zeitlich genau eingeteilte Messe ohne Zeitdruck feiern wollten – und dies auch tun konnten.
Beim Aufstellen des Pilgerzugs am großen Parkplatz in Andechs konnten die Veranstalter überschlägig etwa 120 Teilnehmer zählen, ein Rekord seit der ersten Feldmochinger Andechs-Wallfahrt im Jahr 2003!
Der Anstieg auf den heiligen Berg wird für viele immer mühseliger
Unter dem Glockengeläut von der Wallfahrtskirche St. Elisabeth und St. Nikolaus herab zog der Pilgerzug langsam den Berg hinauf in die Kirche, beäugt und reichlich fotografiert von Andechs-Zaungästen, unter denen sicher viele noch nie einen betenden Pilgerzug gesehen hatten. Na, immerhin realisierten sie, dass sie Gäste eines heiligen Marien-Wallfahrtsorts waren und dass auf dem Heiligen Berg nicht nur das köstliche Klosterbier und wahnsinnig schmackhafte rösche Schweinshaxn verzehrt werden, sondern dass sich an diesem Ort auch viele Menschen ihrem christlichen Glauben zuwenden und in der Messfeier oder allein im stillen Gebet ihre Verbindung zu ihrem Gott und ganz besonders im Marienmonat Mai zur Gottesmutter Maria suchen.
Der recht steile Weg hinauf zur Kirche wird leider für unsere zahlreichen älteren Wallfahrer zu einem zunehmenden Problem. In den kommenden Jahren werden die Veranstalter für diese Menschen eine Lösung finden müssen. Denn es sollte ja niemand wegen des anstrengenden Aufstiegs ausgeschlossen sein.
In der prächtigen Rokoko-Wallfahrtskirche mit dem vergoldeten Gnadenbild der gekrönten Gottesmutter Maria und des Gottessohnes Jesus Christus im unteren Hochaltar hatte Frater Leonhard alles vorbereitet. Auch hatte er, wie alle Jahre zuvor, wieder eine der zwei nahezu 300 Jahre alten Feldmochinger Votivkerzen aus dem klösterlichen Wachskeller geholt, heuer die etwas ältere aus dem Jahre 1717 datierte Kerze mit der bildlichen Darstellung des heiligen Nikolaus von der ehemaligen zweiten Kirche in Feldmoching, St. Nikolaus. Die altehrwürdige Kerze stand vor der Altarbrüstung. Kirchenmusiker Georg Kläne begleitete die Messfeier auf der historischen Orgel in der Wallfahrtskirche. Und besonders gefreut hat es viele Teilnehmer, dass erstmals zwei Mädels aus der Fasanerie in der Messfeier Pfarrer Johannes Kurzydem ministrierten.
Nach der seelischen Stärkung folgte die leibliche
Die Veranstalter hatten, dem Samstag entsprechend, vorausschauend für die große Gruppe das historische Bierstübl reservieren lassen. So fand ein jeder ein Platzl, um sich nach dem beschwerlichen Gang auf den Berg und der Messfeier erst einmal, wie es in Bayern nun mal so Brauch ist, mit dem süffigen Andechser Klosterbier oder anderen Getränken und mit allerlei schmackhaften Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Herstellung zu stärken.
Nach immerhin guten zwei Stunden der „leiblichen Stärkung“ unterhalb der Wallfahrtskirche brachten die Busse ihre seelisch und leiblich gestärkten Passagiere wieder wohlbehalten nach Feldmoching und in die Fasanerie.
Ein herzliches Vergelt`s Gott gilt all denen, die diese Andechs-Wallfahrt wieder so gut und einwandfrei organisierten und durchführten. Reinhard Krohn
P.S.: Über die von einigen am Rande der Wallfahrt diskutierte Frage zu den Ursprüngen der Feldmochinger Andechs-Wallfahrt vor vermutlich rund 300 Jahren werden wir in einer der folgenden (Papier-)Ausgaben des Lokal-Anzeiger berichten.
Impressionen von der Andechs-Wallfahrt 2016
Bus bleibt in Bahnunterführung stecken
Schon wieder ein Unfall an der Bahnunterführung in Moosach: Am vergangenen Freitag mitten im Berufsverkehr fuhr gegen 17.45 Uhr ein 41-jähriger Pole mit einem neuen Doppeldeckerbus auf der Dachauer Str. in Moosach. In dem Bus befanden sich keine Fahrgäste. Als er durch die Bahnunterführung der S-Bahn-Linie S1 fahren wollte, übersah er das dortige Zeichen, das auf eine maximale Höhe von 3,40 m hinweist. Da der Bus höher war, prallte er ungebremst mit dem Aufbau des Doppeldeckers gegen die Decke der Unterführung. Der Bus wurde dabei rund 5 m unter die Unterführung geschoben. Dort blieb er dann stecken.
Der Bahn- und Straßenverkehr mussten wieder einmal gesperrt werden. Die Feuerwehr konnte den Bus bergen, indem er abgesenkt und rückwärts herausgefahren wurde. Danach wurde er zur Polizeiverwahrstelle geschleppt. Ein Statiker der Bahn konnte danach nur geringe Beschädigungen an der Brücke feststellen, sodass der Bahnverkehr gegen 19.00 Uhr wieder freigegeben werden konnte. Wegen der Bergung des Busses und der Reinigung der Fahrbahn musste der Straßenverkehr noch länger gesperrt werden. Es kam dadurch zu Verkehrsbehinderungen. An dem Bus entstand ein Schaden von rund 300.000 Euro. Der Fahrer wurde wegen eines Verstoßes nach der Straßenverkehrsordnung verwarnt.
Lassen Sie sich verwöhnen am Feldmochinger See
„Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah!“ In der Ferchenbachstr. am Feldmochinger See sollte man seit einigen Tagen ganz bewusst einen Stopp beim Seehaus einlegen. Denn wer Wert auf gutes Essen an einem schönen Ort legt – hier in einem Landschaftsschutzgebiet mit dem wunderschön gelegenen See und den gepflegten Grünanlagen vor der Haustür –, der ist hier gerade richtig.
Das neu eröffnete Restaurant Seehaus am Feldmochinger See ist für Radlfahrer, Fußgänger (ganz in der Nähe ist die Bushaltestelle „Feldmochinger See“) oder mit dem Auto gleichermaßen gut zu erreichen. Von der Karlsfelder Str. aus weist bereits ein Schild auf das Seehaus hin. Und an Parkplätzen mangelt es auch nicht. Der sympathische Wirt Dimitri Katsianas (sein Elternhaus steht am Fuße des Berges Olymp in Griechenland) bietet seinen Gästen Spezialitäten aus seiner griechischen Heimat an, deren Vielfalt jedem Geschmack gerecht wird. Wer es mag, beginnt sein Menü mit einer reichhaltigen Auswahl an kalten und warmen Vorspeisen oder mit verschiedenen Salaten in raffinierten Zubereitungen. Wer es danach mehr deftig mag, der könnte etwa zu gegrillten Lammkoteletts (13,90 Euro) oder zur saftigen Lammhaxe aus dem Ofen (12,90 Euro), beides mit Beilagen, greifen. Oder zum Grillteller „Der Grieche“ mit Gyros, Souvlaki oder Schweinesteak mit Tzatziki, Tomatenreis und gemischtem Salat (11,90 Euro). Wer will, kann Gyros je nach Geschmack, mit allerlei verschiedenen Zutaten wählen.
Auch Liebhaber maritimer Gerichte kommen auf ihren Geschmack. Beginnen wir etwa mit frittierten Kalamari und Butterreis samt gemischtem Salat (9,90 Euro) und fahren fort mit einer Dorade Royal vom Grill und frischem Buttergemüse und gemischtem Salat (13,90 Euro) oder Loup de mer vom Grill, ebenfalls mit Buttergemüse und gemischtem Salat (13,90 Euro) und toppen etwa mit der Fischplatte für zwei Personen mit Seehecht, Seezunge, Kalamari, Scampi und frischem Buttergemüse und gemischtem Salat (16,90 Euro). Das alles, na klar, mit einem Glasl „Griechischem Wein“ oder einem kühlen Hellen. Auch für die Kleinen hält der Wirt bereit, was sie denn gern hätten.
Bei diesen Beispielen aus der reichhaltigen Karte des Hauses wollen wir es belassen. Nicht ganz. Denn, eine Nachspeise sollte das Menü abrunden. Etwa ein Joghurt griechisch mit Honig und Nüssen (3,50 Euro) oder ein Tiramisu (3,90 Euro) – oder weitere Sweets?
Wenn dann nichts mehr reinpasst, bietet sich – bei gutem Wetter – ein Spaziergang rund um den so schön gelegenen See an. Und danach könnte man sich im gemütlichen „Seegarten“ mit selbstgebackenem Kuchen oder mit einem Stück Torte Marke „Fischer“ (vom „Putzigen Tortenhäusl“ aus Oberschleißheim!) verwöhnen lassen.
Der junge Wirt Dimitri Katsianas hat zuvor gute zehn Jahre lang sehr erfolgreich das Restaurant „ Monte de Sole“ in Oberschleißheim geführt. So soll es nach seinem Willen nun auch hier im Seehaus werden. Der gemütliche, neu eingerichtete Gaststättenraum mit 60 Sitzplätzen und der Seegarten mit bis zu 120 Plätzen eignen sich übrigens sehr gut (bei entsprechendem Wetter) für Familien- und Vereinsfeste und andere Zusammenkünfte. Einfach telefonisch nachfragen (Tel. 20 03 23 20). Das Seehaus ist täglich (ohne Ruhetag) von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Wünschen wir dem jungen Wirt zahlreiche Gäste und viel Erfolg.
Trockenen Fußes nach Maria Eich
45 tapfere WallfahrerInnen machten sich am Sonntag, den 1. Mai wieder einmal auf den Weg von St. Peter und Paul nach Maria Eich und standen damit in einer langen, langen Tradition. Denn die Altvorderen in Feldmoching legten schon im Jahre 1822 nach einer überwundenen Viehseuche das Gelübde ab, jedes Jahr zu Fuß einen Bittgang nach Maria Eich zu unternehmen. Die Erfüllung des Gelübdes ist seitdem Anlass des Bittgangs,
wenngleich heute natürlich jeder den Bittgang dazu nutzen kann, Danke zu sagen und für seine persönlichen Anliegen zu bitten.
Und überhaupt: Sich frühmorgens auf den 18 km langen Weg zu machen, gut gerüstet mit dem Wallfahrersegen von Pfarrer Kurzydem und sicher abgeschirmt durch zwei an der Spitze und am Ende mitfahrende Polizeiwagen (wie nötig sie waren, konnte man schon auf der Feldmochinger Str. erleben, wo LKWs
von Backketten ungeniert an den Wallfahrern vorbeibrausten), den stets arbeitenden Kopf frei zu bekommen durch das Mantra-mäßige repetitive Beten des Rosenkranzes im Rhythmus des Gehens (kaum gleiten die Gedanken ab, schon ist der Faden futsch) – das gibt Ruhe. Ruhe, die man sich weder durch die drohend auftürmten dunklen Regenwolken noch durch einen sturen Hundeausführer in Gräfelfing nehmen ließ.
Gegen 9.45 Uhr war das Ziel trockenen Fußes erreicht und die Wallfahrer wurden von vielen Feldmochingern, die per Auto oder S-Bahn sich aufgemacht hatten, sowie von Pfarrer Rütsche willkommen geheißen. Ob des unsicheren und insbesondere kalten Wetters fand die anschließende Messe nicht im Freien, sondern zusammen mit einer weiteren Pilgergruppe in der neuen Wallfahrtskirche des Augustinerkonvents statt.
Stadt plädiert an das Verständnis der Anwohner
Den Anwohnern der Schittgablerstr. geht es derzeit dick ein: Erst erhalten sie als Vorabinformation, dass sie, je nach Grundstücksgröße, zwischen 5.000 und 130.000 Euro für die erstmalige Herstellung der Schittgablerstr. zahlen müssen. Dann erfahren sie, dass das rund 10.000 qm große, städtische Areal an der Schittgablerstr. von der Gewofag bebaut werden soll. Nach dem neu aufgelegten Modell „Wohnen für alle“. Nicht ganz beruhigt und zufrieden, aber deutlich informierter verließen die Anwohner am Freitag, den 29. April die von der Gewofag organisierte Infoveranstaltung im Pfarrsaal von St. Agnes.
Gewöhnlich dauert es ziemlich lange, bis eine Wohnanlage steht. Nicht so beim Sonderprogramm „Wohnen für alle“, das in Windeseile aufgelegt und Mitte März vom Stadtrat abgesegnet wurde. (So schnell, dass offensichtlich noch nicht einmal ein Germanist oder sonst der deutschen Sprache einigermaßen Mächtige mal schnell drauf gucken konnte, um zu warnen, dass „alle“ stets kleingeschrieben wird!!) 3.000 zusätzlich geförderte Wohnungen sollen so bis 2019 entstehen – die ersten bereits heuer – für einkommensschwache Gruppen, die sich München eigentlich nicht mehr leisten können (49 %) und vor allem für anerkannte Flüchtlingen (51 %), die ja nach ihrer Anerkennung – eigentlich – die Flüchtlingsunterkünfte räumen müssen. Weil es ein Sonderprogramm ist, gilt bei diesem Modell auch nicht die Verteilung nach der sonst üblichen Dringlichkeit und Punktezahl, wie Monika Betzenbichler, Leiterin Soziale Wohnraumversorgung im Amt für Wohnen und Migration, erläuterte. (Dazu müssen die beiden städtischen Wohnbauunternehmen GWG und die Gewofag natürlich noch 8.500 neue geförderte Wohnungen pro Jahr errichten.)
„Wir beginnen ein Experiment miteinander“
Ehrlich meinte Betzenbichler auch, dass es ein Experiment ist, das mit diesem Projekt angestoßen wird. Ein Weg, der ausprobiert wird. Aber man versuche, die Themen vorauszudenken, auf dass die Hausgemeinschaft gelinge und „Sie nicht allein mit einem Problem“ dastehen.
Das „Problem“: Auf dem Areal sollen in einem ersten Bauabschnitt (dort wo jetzt Wiese und damit schnell zu bauen ist) vier Häuserzeilen in Holzbauweise mit 46 Wohnungen entstehen: 30 Ein-Zimmer-Appartements (23 qm), sieben 2- (46 qm für zwei Personen) und neun 2½-Zimmer-Wohnungen (50 qm, für drei Personen) und ein 126 qm großen Gemeinschaftsraum. So die derzeitige Planung. Weil nun zumindest 1/3 Familien und zu 2/3 Alleinstehende dort einziehen sollen und man laut Betzenbichler auch versuchen will, einen Frauenanteil von etwa 40 % hinzubekommen, wurde den Anwohnern doch etwas die Angst genommen, die – Köln lässt grüßen – sich schon einer Schar junger syrischer Männer gegenüber sahen.
Zudem, so war zu hören, wird es am Standort eine Sozialpädagogin (1:100 Personen), eine Erzieherin für die Kinder (1:30 Kinder) und eine sozialpädagogisch geschulte Hausverwaltung geben. Und, wenn nötig, Dolmetscher sowie Kulturvermittler.
Auch werde die Belegungskommission vor Ort bei der Wohnungsvergabe darauf achten, dass die Nationalitäten zueinander passen. Das Wohnungsamt schlägt dazu pro Wohnung fünf Bewerber aus dem Bereich der einkommensschwachen, beim Amt registrierten Haushalte vor (Azubis oder Menschen, die wie Altenpfleger, Kindergärtnerinnen oder Krankenschwestern im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge tätig sind), die Interesse für eine solche Wohnung bekundet haben, sowie drei Bewerber pro Wohnung bei den anerkannten Flüchtlingen. Derzeit sind in München 8.500 Haushalte mit der Dringlichkeitsstufe 1 beim Amt gemeldet, Betzenbichler rechnet aber damit, dass es bereits Ende des Jahre 10.000 sein werden und deren Zahl demnächst auf 16.000 steigen könnte. Die künftigen Bewohner werden einen ganz normalen Mietvertrag erhalten.
„Gibt es zwei Arten von Baurecht?“
Die neuen zwei- bis dreigeschossigen Häuser – „ganz normale Häuser, die allen Normen entsprechen und gut belichtet sind“ wie Gewofag-Ressortleiter Michael Hardi (vorher bei der LBK tätig) betonte – sollen dank modularer Fertigbauweise bis Ende 2016 weitestgehend stehen. Dazwischen gibt es Grün- und befestigte Flächen für neun PKW-Stellplätze und für die Räder. Eine Bebauung, die sich trotz der zum Teil dreistöckigen Bauweise samt Flachdach nach Ansicht von LBK-Chef Cornelius Mager voll in die Nachbarschaft einfüge und eine noch passende „Maßstäblichkeit“ aufweise. Denn die ursprünglich von der Gewofag gewünschte Dichte habe man ihr „ausgetrieben“ (in der Diskussion: 100 Wohnungen!) und eine fünfte Zeile abgelehnt. Auch bei der Bautiefe habe man sich an der Nachbarschaft orientiert. Andererseits machte Mager kein Geheimnis aus der „gewissen Sympathie für die städtischen Wohnbaugesellschaften“, die wahrlich keine Renditeobjekte erstellten. Ein Nachbar, der 2013 gebaut und die Auflage erhalten hatte, niedriger zu bauen als das Vordergebäude, hatte hier etwas erbost gefragt, ob es zweierlei Baurecht und keine Gleichheit vor dem Gesetz gebe.
Starke Zweifel beim Stellplatzschlüssel von 0,2
Pro fünf Wohnungen ein Stellplatz – nach Ansicht der Anwohner ist das völlig unrealistisch. Sie fürchten, dass die neuen Bewohner dann ihre Autos notgedrungen auf der von ihnen teuer bezahlten Schittgablerstr. abstellen werden. Laut Gewofag-Chef Klaus Dengler werde im sozialen Wohnungsbau der Stellplatzschlüssel immer abgesenkt und 0,2 sei der Erfahrungswert der LBK bei diesem Belegungskonzept. Sollte jedoch der öffentliche Straßengrund wirklich zugeparkt werden, dann könne die Gewofag nachsteuern und werde einfach im 2. Bauabschnitt (linkerhand daneben, dort wo jetzt noch viele Bäume stehen) mehr Stellplätze errichten. Denn Dengler machte an diesem Abend auch klar, dass die Gewofag das derzeit noch städtische Grundstück links „auch sehr locker“ bebauen wird“, wenngleich es dafür noch keine Pläne gebe.
P.S.: Gewofag-Chef Dengler – früher einmal im Planungsreferat und Vertreter der Stadt im Kampf gegen den Transrapid – informierte die Schittgabler-Anwohner auch, dass der OB nun persönlich sich ihrer Ersterschließungskosten annimmt und derzeit prüfen lässt, ob überhaupt und wenn ja, wie hoch diese ausfallen. Und ein Gutes hat die Sache zudem, so Dengler. Von den Straßenbaubeiträgen werde die Gewofog natürlich, wenn die Baugenehmigung vorliegt, einen großen Anteil übernehmen.
Gut besuchte Pflanzentauschbörse in der Fasanerie
Wer einen grünen Daumen hat, hat oft viele gut gedeihende Pflanzen mit vielen Ablegern oder er hat Spaß daran, mittels Stecklinge neue Pflanzen zu züchten. Doch irgendwann ist selbst die größte Wohnung, das Haus, der Balkon oder auch der Garten zu klein. Was also tun mit den liebevoll großgezogenen Gewächsen? Einfach in die Biotonne versenken? Wer schafft das schon! Besser man tauscht oder verschenkt seine überflüssigen Pflanzen. So geschehen am letzten Samstagnachmittag in der Fasanerie, als sich rund 50 Hobbygärtner mit ihren Schätzen in der Reigersbachstr. einfanden zur zweiten vom Verein Fasanerie aktiv veranstalteten Pflanzentauschbörse. Und so wechselten an diesem Nachmittag von Gräsern wie Chinaschilf über Glocken- und Sonnenblumen bis hin zu Tomaten, Bananenbäumchen und gar Sträuchern viele Gartenschätze ihren Besitzer, zumeist versehen mit guten Tipps zur weiteren Pflege.
Fotos: Moni Winter, R. Regnet-Seebode
Impressionen von der Pflanzentauschbörse
Interessante Falknerei-Vorführung in der Fasanerie
Bei schönstem Sonnenschein und angenehmen frühlingshaften Temperaturen genossen am Freitag, den 29. April Hunderte von Kindern, Eltern und Großeltern die vom Verein Fasanerie aktiv organisierte Falknerei-Vorführung von Wolfgang Schreyer im Pausenhof der Mittelschule an der Toni-Pfülf-Str. Der Berufsfalkner, der unter anderem im Berglwald bei Oberschleißheim ein „Waldklassenzimmer“ anbietet, bei dem er diverse Greifvögel im freien Flug zeigt, brachte an diesem Nachmittag den elfjährigen Wanderfalken Jessi mit, den alle Kinder gerne mal auf ihrer Hand halten wollten, einen hübschen kleinen Buntfalken, der nur 95 g schwer ist und eine Flügelspannweite von gerade einmal 35 cm hat, aber zur Gaudi aller von einem Kopf zum anderen flog, wenn nur der dazu passende Mensch erhöht stand, sowie Bussard Fred, der statt die Beuteattrappe erst einmal eine Trinkflasche erbeutete, und den Steppenadler Taiga, der seit elf Jahren bei Schreyer lebt und an diesem Nachmittag höchst neugierig zwischen die gemütlich auf Decken sitzenden Besucher hindurchmarschierten und auch mal unter eine Decke lugte oder über ausgestreckte Beine marschierte. Besonders angetan hatte es den Kindern am Schluss der indische Uhu Mali, der seinen Kopf um bis zu 280 Grad zu drehen vermag, allerdings, erstaunlich für eine Eule, ein wenig schlecht sieht und Entfernungen nicht richtig einzuschätzen vermag.
P.S.: Greifvögel sind gar nicht so selten in der Stadt, Schreyer wusste von 12 Wanderfalkenpärchen in der Stadt zu berichten und sogar von einem Habichtpärchen am Hasenbergl.
Impressionen der Vorführung
Infoveranstaltung zu Wohnprojekt an der Schittgablerstr.
Im Auftrag der Stadt München will die Gewofag noch heuer an der Schittgablerstr. ein Projekt des Programms „Wohnen für alle“ realisieren. Die Baufirma sowie Vertreter der Stadtverwaltung stellen deshalb am Freitag, den 29. April von 18 bis 20.30 Uhr dieses nicht unumstrittene Programm den Lerchenauern im Pfarrsaal von St. Agnes (Waldrebenstr. 15) vor und stehen für Fragen zur Verfügung. Um Anmeldung zur Veranstaltung wird gebeten: per E-Mail an einladung@gewofag.de oder unter Tel. 0 89 / 4 12 32 84